Altstadt-Geflüster Klimaschutz und geborgte Regenschirme
Kempen · Im Sinne von „Fridays for Future“ trifft sich freitags eine Gruppe auf dem Buttermarkt.
Jugendliche gehen derzeit in etlichen Ländern der Welt voran. Durch die Demonstrationen der „Fridays for Future“-Bewegung rückt der Klimaschutz immer mehr in den Fokus der Gesellschaft. Auch in Kempen gab es ja schon eine Freitags-Demo mit Schülern der beiden Gymnasien und der Gesamtschule. Daran anknüpfend trifft sich seither jeden Freitag um 15 Uhr eine Kempener Gruppe auf dem Buttermarkt zur Mahnwache für den Klimaschutz. Die kleine Gruppe um den Imker und Naturschützer Georg Lüdecke ist an diversen Schildern zu erkennen. Dieser stille Protest bekommt demnächst Verstärkung von einer weiteren Gruppe. Die Mitglieder Initiative „Fahrradstadt Kempen“, die sich für eine Verbesserung der Bedingungen für Radler stark macht, lädt ab dem 26. April jeden letzten Freitag im Monat zu einem „Rudelradeln“ ein. Treffpunkt soll stets um 18 Uhr der Georgsbrunnen am Buttermarkt sein. Von dort wolle die „Critical Mass“ (kritische Masse) diverse Punkte Kempens ansteuern, an denen es aus ihrer Sicht für Radler nicht so rund läuft. Dazu zählt unter anderem der Bereich Birkenallee/Berliner Allee, den die Initiative im Rahmen der Planungen für Kempen-West überarbeitet haben will. Aber auch Bahn-, Königs- und Aldekerker Straße in St. Hubert, wie es in der Mitteilung der Initiative heißt. In der Gruppe um Georg Lüdecke haben die Radler schon Unterstützer gefunden. Die Klimaschützer werden sich an den „Rudelradel“-Terminen um 17 Uhr treffen und anschließend an der Radtour teilnehmen.
Abriss-Start an der Ellenstraße
„Gestört“ werden die Demonstranten wohl bald von einer neuen Altstadt-Baustelle. Wie dem Flüsterer zu Ohren gekommen ist, soll schon bald der Abriss des Gebäudes an der Ellenstraße 10 beginnen. Dort soll bekanntlich ein Neubau entstehen, dessen Erdgeschoss eine Erweiterung des Restaurants „La Piazza“ werden könnte (die WZ berichtete). Zum Startpunkt der Baustelle heißt es aber noch „nichts genaues weiß man nicht“. Der Werbering-Vorstand hat die mögliche Baustelle aber schon in die Weihnachtsmarkt-Planungen aufgenommen. Vorsitzender Armin Horst verkündete bei der Mitgliederversammlung in dieser Woche, dass es im Dezember 2019 wohl keine Musik-Bühne am Martins-Denkmal geben kann. Diese Info habe er „ganz frisch“ aus dem Rathaus bekommen. Es könne gut sein, dass der Werbering mit der Bühne dann auf die andere Seite des Buttermarktes wechselt, so Horst. Details müssen aber noch geklärt werden.
„Der verrückte Einkauf“
Bevor es weihnachtet, kümmert sich der Werbering aber noch um das berühmt-berüchtigte Sommerloch. Um die eher mauen Einkaufsmonate etwas aufzupeppen, hat sich der Vorstand eine besondere Aktion einfallen lassen: den „Verrückten Einkauf“. Die Kunden werden in einem bestimmten Zeitraum dazu aufgerufen, in Werbering-Geschäften einzukaufen und sich dafür Stempel abzuholen. „Auf einer Teilnehmerkarte müssen vier Stempel gesammelt werden“, erklärte Markus Claaßen, 2. Vorsitzender. Einer dieser Stempel sollte aus einem gastronomischen Betrieb stammen. Aus den hoffentlich vielen Teilnehmern soll dann ein Gewinner ausgelost werden. Dieser bekommt dann 500 Euro, die er in zehn Werbering-Geschäften binnen einer Stunde ausgeben muss. „Und zwar auf den Cent“, ergänzt Claaßen. „Ein verrückter Einkauf eben.“ Bei dieser Aktion hofft der Werbering durch eine entsprechende mediale Begleitung auf viel Aufmerksamkeit für Kempen. Weitere Details zu der PR-Aktion wollen die Vorstandsmitglieder des Kempener Werberings noch klären.
200 Regenschirme für Kempen
Der Regen war ebenfalls Thema bei der Versammlung der Händlergemeinschaft. Weil es diesen am ach so schönen Niederrhein leider allzu oft, gibt, hatte der Werbering eine weitere Marketing-Idee. Seit dieser Woche gibt es in den Mitgliedsgeschäften 200 Regenschirme in roter Farbe mit der Aufschrift „Werbering Kempen – wir lassen Sie nicht im Regen stehen“. Die Geschäftsleute können diese an ihre Kunden verleihen, damit diese bei Regen trocken durch die Altstadt kommen. Die Betonung liegt auf „leihen“. Denn die Kunden sind dazu aufgerufen, die Schirme in einem der teilnehmenden Geschäfte zurückzugeben. „Ich denke, da kommt es auf die Ansprache an“, ergänzte Optiker Stephan Bunse von der Judenstraße die Diskussion darüber, ob die Schirme denn tatsächlich zurückgebracht werden. „Wenn wir dem Kunden den Schirm in die Hand geben und das Prozedere erklären, wird das klappen“, sagte Stephan Bunse. Die Rückgabe müsse auch nicht am selben Tag erfolgen. Der Schirm könne einfach beim nächsten Kempen-Besuch wieder mitgebracht werden. Ein wenig Schwund kalkuliert der Vorstand bei der Aktion aber auch ein. „Und wenn es so ist, dass dann dauerhaft die Schirme durch Moers oder Krefeld getragen werden, haben wir auch nichts dagegen“, betont Markus Claaßen.