Offene Sonntage nur noch in der Innenstadt
Wegen gesetzlicher Bestimmungen werden Obi, Self und Co. wohl künftig in die Röhre gucken.
Kempen. Im Zuge der landesweiten Debatte über die Zulässigkeit der verkaufsoffenen Sonntage hatte der Werbering bei seinem Pressegespräch gute Nachrichten für die Altstadt-Händler. „Wir haben in Kooperation mit der Stadt ein wasserdichtes Konzept für die Feste in der Innenstadt erarbeitet“, so Geschäftsführer Fred Klaas. Am Beispiel des neuen Frühlingsfestes im April machte Klaas deutlich, dass in der Altstadt die „Eventfläche stets größer ist als die Verkaufsfläche“ sei. Und das sei ein Kriterium, um mögliche Klagen von Gewerkschaften und Kirchen zu verhindern.
In anderen Städten und Gemeinden waren in den vergangenen Wochen und Monaten etliche verkaufsoffene Sonntage abgesagt beziehungsweise untersagt worden. Der Grund waren Klagen vor diversen Gerichten (die WZ berichtete). „Wir sind für Kempen gemeinsam mit der Stadt der Überzeugung, dass unsere Konzepte rechtlich einwandfrei sind“, so Werbering-Vorsitzender Armin Horst. Dies gelte für die Termine am Frühlingsfest (2. April), Altstadtfest (7. Mai), Handwerkermarkt (8. Oktober) und Weihnachtsmarkt (10. Dezember).
Bei den Planungen für die Feste im Zusammenhang mit den verkaufsoffenen Sonntagen werde der Werbering auch darauf achten, dass das Thema „Shoppen“ nicht im Vordergrund steht. So gebe es zu diesen Terminen keine Werbung mit dem Kempener Marketing-Slogan „Königlich Shoppen“.
Dass die Besucher wegen der Feste in die Stadt kommen, — und nicht in erster Linie wegen der offenen Geschäfte — hat der Werbering nach eigenen Angaben mit einer Studie dokumentiert. In Kooperation mit der Fontys-Hochschule in Venlo wurden an einem Weihnachtsmarktwochenende 150 Besucher befragt. Auf die Frage „Weswegen sind Sie hier?“ hätten neun Passanten die Antwort „Shoppen“ angekreuzt. Den „Weihnachtsmarkt“ hätten hingegen 82 Besucher als Grund angegeben. „Beides“ hätten 59 Leute geantwortet. „Fürs ,Shoppen’ haben wir also nur einen Anteil von sechs Prozent“, sagt Horst. Der Weihnachtsmarkt sei der Publikumsmagnet.
Schlechte Nachrichten hat der Werbering allerdings für die Händler außerhalb der Innenstadt. „Die künftigen Genehmigungen der Stadt werden nur für den Innenstadtbereich gelten“, so Armin Horst. Geschäfte wie Obi, Self oder Medimax in den Gewerbegebieten müssten eigenständig verkaufsoffene Sonntage beantragen.
Dazu gehöre allerdings, dass zum Beispiel an einem Baumarkt auch ein zusätzliches Event geboten wird. Und auch dort gelte der Grundsatz „Eventfläche größer als Verkaufsfläche“. „Baumärkte wie Self oder Obi müssten also ihren Parkplatz mit einem Markt bestücken. Doch wo sollen dann die Kunden parken?“, erläutert Armin Horst. Der Werbering habe die Mitglieder in der Peripherie informiert. Was nun passiert, sei offen. Der Vorstand räumt den offenen Sonntagen bei Self, Obi und Co. aber geringe Zukunftschancen ein.