Partner fürs Trinkwasser
Die Stadt- und Gemeindewerke aus Kempen, Grefrath und Nettetal haben eine gemeinsame Gesellschaft gegründet.
Kempen/Grefrath/Nettetal. „Gemeinsam sind wir stark“: Unter diesem Motto präsentierte sich gestern die neue „Kommunale Partner Wasser GmbH“ . Gegründet wurde sie von den Gemeindewerken Grefrath sowie den Stadtwerken Kempen und Nettetal, „den einzigen 100 Prozent kommunalen Stadt- und Gemeindewerken im Kreis Viersen“, wie Geschäftsführer Siegfried Ferling mit Blick auf das Engagement der RWE-Tochter NEW betonte.
Ihre Büros werden die Mitarbeiter in einem Neubau neben dem Grefrather Wasserwerk an der Vinkrather Straße haben. Was aber noch dauern wird: Derzeit steht erst der Rohbau. Angepeilt ist der Einzug für Januar 2013.
„Die Gesellschaft ist aber kein Rohbau, sondern sie lebt“, sagte Erik Ix, Geschäftsführer der Gemeindewerke Grefrath. Seit 1. Oktober bekommen rund 90 000 Haushalte in den drei Kommunen ihr Wasser von der neuen Firma. Denn die ist zuständig für die Förderung des lebenswichtigen Rohstoffes und den Transport zu den Kunden.
Fünf Mitarbeiter sind in der GmbH tätig. Das sind die Männer, die bisher für die Brunnen, Wasserwerke und Leitungen in Kempen, Grefrath und Nettetal verantwortlich waren. „Es gibt nun mehr Spezialisten, die gemeinsam arbeiten“, sagt Siegfried Ferling, der auch Geschäftsführer der Stadtwerke Kempen ist. Durch die neue Gesellschaft sichere man sich technisch und personell ab, verteile den 24-Stunden-Bereitschaftsdienst auf mehrere Schultern.
In der Praxis hat sich die neue Gesellschaft bereits vor zwei Wochen bewährt. Wegen Arbeiten für den künftigen Gewerbepark Wasserwerk musste die Leitung zwischen den Brunnen in Hinsbeck und dem Grefrather Wasserwerk verlegt werden. In dieser Zeit wurde die Lieferung über eine Notleitung sichergestellt. Solche Versorgungsstränge für Wasser gibt es zwischen allen drei Kommunen.
„Aber der Kempener Wasserturm gehört nach wie vor uns“, betonte Kempens Bürgermeister Volker Rübo. Das gilt auch für die anderen Immobilien. Und selbst im Neubau in Grefrath ist die neue Firma nur Mieter.
Geht es nach den drei Gesellschaftern, ist die „Wasser GmbH“ erst der Anfang einer Zusammenarbeit, die noch andere Möglichkeiten bieten kann. „Das gilt auch für die kommunale Zusammenarbeit“, sagte Grefraths Bürgermeister Manfred Lommetz, ohne ins Detail zu gehen.
„Wegen der Pläne von MEG, in Breyell-Speckerfeld ein Mineralwasser-Werk zu errichten, haben wir vor zwei, drei Jahren über Kooperationen nachgedacht und diese angestoßen“, sagte Nettetals Bürgermeister Christian Wagner. Diese Kooperation wurde in die Realität umgesetzt — im Gegensatz zu den MEG-Plänen. Im Sommer 2011 beendete die Tochter des Discounters Lidl die Vor-Untersuchungen für das Projekt.
Zurück in die Gegenwart: Bewährt sich die „Kommunale Wasser Partner GmbH“, könnte es weitere gemeinsame Projekte geben. Rübo: „Es gibt erste Überlegungen in Richtung regenerative Energien.“ Und die sollen über das hinaus gehen, was am Neubau an der Vinkrather Straße geplant ist. Dort soll auf dem Dach noch in diesem Jahr eine Photovoltaik-Anlage installiert werden. Deren Leistung soll ausreichen, um 25 Vier-Personen-Haushalte mit Strom zu versorgen.