In Deutschland werden mittlerweile mehr E-Bikes verkauft als Fahrräder ohne Elektroantrieb. Den größten Anteil machen dabei Pedelecs aus. Während E-Bikes auch ohne den Einsatz von Muskelkraft fahren können, unterstützt der Motor des Pedelecs seinen Fahrer nur, wenn er selbst in die Pedale tritt. Das Fahren wird so zu einer Teamleistung zwischen dem Elektro-Antrieb und den eigenen Beinen. Besonders bei Senioren sind Pedelecs daher beliebt: Sie ermöglichen es ihren Besitzern, auch im Alter sowohl mobil als auch beweglich zu bleiben.
Doch gerade bei betagten Pedelec-Fahrern kommt es besonders oft zu Unfällen, bei denen jemand verletzt wird, warnt die Polizei im Kreis Viersen. „Das Fahren auf Pedelecs oder S-Pedelecs ist anders als auf einem normalen Fahrrad“, heißt es. „Bevor man sich auf ein solches Gefährt setzt, sollte man seine fahrerischen Kompetenzen prüfen und stärken.“
Im vergangenen Jahr krachte es im Kreis Viersen ganze 8909 Mal, das sind im Schnitt 24 Unfälle pro Tag. In 18 Prozent der Fälle waren Rad- oder Pedelec-Fahrer beteiligt.
„Pedelecs haben teilweise Drehmomente, durch die sie schneller beschleunigen können als ein Porsche“, formuliert es der Fahrrad-Sachverständige Dirk Zedler überspitzt. „Manchmal kommt es zum Sturz, weil der Motor nachläuft oder weil das Pedelec beim Berühren der Pedale im Stand einen Satz nach vorne macht. Das passiert besonders bei sehr preiswerten Pedelecs.“ Auch das Bremsen sei auf den E-Rädern gar nicht so einfach. Den komplexen Vorgang aus Gewichtsverlagerung und sicherem Stehen müsse man oft erst üben.
In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule (VHS) Viersen bietet die Polizei daher auch 2024 einige Pedelec-Seminare für Seniorinnen und Senioren an. Am 8. und 10. Juli finden im Altbau des Rhein-Maas-Berufskollegs, Von-Saarwerden-Straße 25 in Kempen, jeweils von 14 bis 16 Uhr Kurse statt. Die Teilnahme ist kostenfrei.
In einem Theorieteil am ersten Kurstag erfahren Interessierte alles über aktuelle Neuerungen in der Straßenverkehrsordnung. Dazu zählen vor allem die Regeln zur Benutzung des Radfahrstreifens oder beim Nutzen von Kreisverkehren. Wichtiger Bestandteil des Kurses ist der praktische Teil am zweiten Kurstag, in dem zunächst der Umgang mit dem Pedelec in schwierigen Situationen geübt wird. Dazu zählen Ausweich- und Bremsmanöver. Bei einer kleinen Rundfahrt lernen Teilnehmende anschließend, wie sie schwierige Kreuzungen in Kempen meistern.
Wer mitmachen möchte, wird gebeten, an beiden Tagen mit dem Pedelec zu kommen, da am ersten Tag ein Verkehrssicherheits-Check gemacht wird. Die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr, das Tragen eines Fahrradhelms ist Pflicht.
