Aktion „Frühjahrsputz“ in Kempen Hunderte Freiwillige machen Kempen sauber

Kempen · Zum 26. Mal fand am Samstag in Kempen die beliebte Aktion „Frühjahrsputz“ statt. Über 600 Helferinnen und Helfer hatten sich angemeldet, um Unrat aufzusammeln und so die Stadt noch schöner zu machen.

Viele Freiwillige nahmen am Samstag an der Aktion „Frühjahrsputz“ in Kempen teil. Im Hagelkreuz etwa sorgten rund 160 Helferinnen und Helfer auch an den Straßen rundum für Sauberkeit.

Foto: Norbert Prümen

Rund um den Concordienplatz im Kempener Hagelkreuz-Viertel herrscht am Samstagmorgen emsiges Treiben: Rund 160 Menschen, große wie kleine, haben sich gemeldet, um in den Grünflächen im Hagelkreuz-Viertel und entlang der Straßen Müll einzusammeln, den andere achtlos weggeworfen haben. Die Freiwilligen kommen aus dem Bürgerverein Kempen-Hagelkreuz, von der Astrid-Lindgren-Schule und vom Kempener Leichtathletikclub, Familien sind dabei. Vor dem Pfarrheim Christ-König stehen schon Getränke parat: Der Bürgerverein stiftet für die fleißigen Helferinnen und Helfer zum Abschluss der Aktion am Mittag den Imbiss. „Wir haben 200 Brötchen und reichlich Würstchen geordert“, sagt der Vorsitzende des Bürgervereins, Willi Stenhorst.

Doch zunächst ist Arbeit angesagt. Mit großen blauen Müllsäcken, Greifern und Handschuhen ausgerüstet, ziehen Kinder und Erwachsene langsam durchs Viertel. An vielen Stellen werden sie fündig. „Auf dem Concordienplatz lagen sehr viele Zigarettenkippen“, sagt Lehrerin Stephanie Draphoen, die mit Schülern der Klasse 3b an der Astrid-Lindgren-Schule, Geschwistern und Eltern unterwegs ist. Bauschutt haben die Kinder gefunden, Altreifen und eine Antirutschmatte, „und viele Kabelbinder“, sagt Draphoen, „die werden wohl von den Wahlplakaten sein“.

Der „Frühjahrsputz“ ist eine gemeinsame Aktion der Stadt Kempen, der Firma Schönmackers Umweltdienste sowie der Rheinischen Post in Kempen. Zum 26. Mal findet der „Frühjahrsputz“ in diesem Jahr statt, 607 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich dafür angemeldet. Viele sind in Gruppen unterwegs, die sich in Vereinen, Nachbarschaften und Freundeskreisen gebildet haben. Die einen sind seit Jahren immer wieder dabei, die anderen machen zum ersten Mal mit.

Auch in den Stadtteilen waren viele Helfer unterwegs. In St. Hubert sammelten etwa Mitglieder der Straßengemeinschaft Dreiklang Müll auf.

Foto: Norbert Prümen

Zum ersten Mal dabei ist die Kempener Künstlerin Edith Stefelmanns, die mit einer Gruppe der CDU Kempen-Süd an der Vorster Straße Müll aufsammelt. Neben ihr: Jochen Houben, „Frühjahrsputz“-Teilnehmer seit vielen Jahren. Verpackungsfolien von Snacks, Zigarettenkippen und Blumentöpfe aus Plastik haben die beiden schon in ihren blauen Sack geworfen. „Vor Jahren haben wir mal ein rostiges Stahlfass gefunden, und einen rot-weißen Pfosten, den ich dann zum Bauhof gebracht habe“, erzählt Houben. In den ersten „Frühjahrsputz“-Jahren habe man oft auch Pfandflaschen gefunden, „das gibt es jetzt eigentlich nicht mehr“.

Zum ersten Mal dabei ist auch das Technische Hilfswerk, Ortsverband Kempen. 16 Helferinnen und Helfer sind gekommen, um den Grüngürtel rund um die Burg und den Burggraben von Unrat zu befreien. „Unseren großen Einsatz haben wir in Kempen immer an St. Martin“, sagt Lars Tutt. Doch auch darüber hinaus will sich das THW in Kempen engagieren. Deshalb greifen die Freiwilligen nun zu Greifern und Müllsäcken und bilden eine Linie, um die weiten Rasenflächen rund um die Burg und die Beete zu durchkämmen.

Mitglieder des Technischen Hilfswerks, Ortsverband Kempen, durchkämmten die weitläufigen Grünflächen im Grüngürtel auf der Suche nach Müll.

Foto: Birgitta Ronge

An der Aktion „Frühjahrsputz“ kann jeder teilnehmen, allein oder im Team mit Freunden oder Familienmitgliedern. So melden sich alljährlich Einzelpersonen für einen selbst ausgewählten Bereich an, Paare, Eltern mit Kindern. Zu den Familien, die immer wieder dabei sind, gehören am Heyerdrink auch die Beckhoffs mit Enkelin Frieda. „Wir machen immer diese Ecke, von der Apotheke bis zum Krankenhaus“, sagt Beate Beckhoff. „Dabei haben wir letztes Jahr einen Teppich gefunden“, berichtet Frieda. In diesem Jahr sind es bislang nun eher kleinere Dinge, die die drei entdeckt haben: Schnapsflaschen, Zigarettenpackungen, Corona-Masken, „und jede Menge Zigarettenstummel“, wie Beate Beckhof bemerkt.

Auch Andrea und Helmut Pohlen haben schon etliche Schnapsflaschen und Flachmänner gefunden. Die beiden gehören zur Straßengemeinschaft Dreiklang aus St. Hubert. Mit Nachbarin Ulrike Nagels sind sie auf einem Wirtschaftsweg unterwegs, der parallel zum Kempener Außenring verläuft. Ein Beamer und ein alter Autoreifen gehören zu ihren größeren Fundstücken. Im Grünstreifen zwischen Außenring und Weg finden sie darüber hinaus viel Müll, den wohl Autofahrer aus dem Fenster geworfen haben, meinen die drei: Viele Zigarettenkippen, Papiertaschentücher, Folienverpackungen von Schokoriegeln, Schnellimbiss-Verpackungen, Brötchentüten. Besonders eklig: große Plastikflaschen mit einer gelben Flüssigkeit, augenscheinlich Urin. Auch diese packen die Sammler in die blauen Säcke.

Warum sie an der Aktion teilnehmen? „Wir machen das total gerne. Ich möchte nicht, dass der ganze Unrat aufs Feld geweht wird“, sagt Andrea Pohlen. Dort könnte er untergepflügt werden, Teile davon könnten im Gemüse landen, meint die St. Huberterin, „und ich mache es auch wegen der Tiere“. Diese könnten sich in Verpackungen verheddern, wenn sie Teile davon etwa für den Nestbau nutzten, oder Müll fressen und dadurch zu Schaden kommen. Nein, da helfe sie lieber beim „Frühjahrsputz“ mit, sagt Andrea Pohlen. Das sieht auch Ulrike Nagels so, die gern mit den anderen gemeinsam unterwegs ist, um die Natur von Unrat zu befreien: „Ich finde die Aktion total gut.“