Peters: Brief war „schlechter Stil“
Die CDU-Chefin kritisiert das Vorgehen von Manfred Lommetz.
Grefrath. Nach dem Eklat bei der CDU-Mitgliederversammlung am Montagabend ist die Vorsitzende Kirsten Peters weiterhin von ihrem Vorgehen und ihrer Kandidatur als Bürgermeisterin überzeugt. „Ich halte es weiterhin für richtig, dass die CDU, die bei der Kommunalwahl mit 46 Prozent stärkste Kraft geworden ist, auch einen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufstellt“, sagt Kirsten Peters auf Nachfrage der WZ. „Die Bürger haben uns ihr Vertrauen geschenkt und als selbstbewusste Partei mit Format müssen wir eine Alternative bieten.“ Bei der Versammlung hatte ihre Partei sie mit 30 von 51 Stimmen als Kandidatin nominiert.
Peters hält den Brief von Bürgermeister Lommetz für „unterste Schublade und schlechten Stil“. Der Amtsinhaber hatte am Tag der Versammlung bei CDU-Mitgliedern um Unterstützung geworben. „Das spricht für mich für eine gewisse Hilflosigkeit. Wäre Manfred Lommetz so siegessicher, wäre das nicht nötig gewesen“, sagt Peters. Sie sei kämpferisch und siegessicher.
„Ich habe gar nicht mit derartigen Reaktionen gerechnet, aber ich wollte, dass die Parteimitglieder wissen, dass ich auch für sie — wie für alle Bürger — zur Verfügung stehe“, erklärt Bürgermeister Manfred Lommetz auf WZ-Anfrage. „Ich bin von vielen Parteimitgliedern, die das Auswahlverfahren nicht in Ordnung fanden, angesprochen worden, mich zu melden. Ich habe dann kurzfristig die E-Mail geschrieben.“ Er stehe dazu, dass die Parteien- und Politikverdrossenheit der Bürger daher rühre, dass die Politiker vieles aus ihrer Parteisicht sehen und nicht objektiv an die Probleme herangehen. Der Bürgermeister würde seine Bedeutung für die Vorgänge bei der CDU-Mitgliederversammlung nicht überbewertet sehen: „Das Beben in der Partei wäre auch ohne mein Zutun ausgelöst worden.“ Die Versammlung habe ihm gezeigt, dass auch in der CDU in Wahrheit „viele seine Leistungen anerkennen“.
Trotz aller Spannungen will die CDU-Vorsitzende mit ihren Kritikern weiter konstruktiv zusammenarbeiten. Wie man nun inhaltlich im Wahlkampf vorgeht, damit wird sich ein Wahlkampfteam auseinandersetzen, das Peters ab nächster Woche zusammenstellen will.
Lommetz will zurzeit keinen Wahlkampf betreiben, sondern noch ein paar Monate „konzentriert an Sachthemen arbeiten“. Die Zusammenarbeit werde auch mit der CDU — wie auch mit allen anderen Parteien — weiterhin gut und konstruktiv funktionieren. „Da habe ich null Bedenken“, so Lommetz.