Politik für zweiten Platz
Nach einer intensiven Diskussion im Sportausschuss steht fest: Die Stadt Kempen wird in die Fußball-Standorte in St. Hubert und Tönisberg mehrere Millionen Euro investieren.
Kempen. In St. Hubert können die Fußballvereine aufatmen. Die Politik spricht sich geschlossen für einen neuen zweiten Fußballplatz für St. Hubert aus. Auch in Tönisberg soll ein Kunstrasenplatz gebaut werden. Das ist das Ergebnis einer intensiven Diskussion des Sportausschusses am Donnerstagabend. Damit wird die Stadt für den Sport in den nächsten Jahren mehrere Millionen Euro in die Hand nehmen.
Günter Solecki von der Linken zum Areal an der Stendener Straße
Anstoß für die Debatte war die Tatsache, dass der St. Huberter Sportplatz An Eulen aufgegeben werden muss. Daher müsste in St. Hubert ein neuer Platz an einer anderen Stelle realisiert werden. Grundstückskauf und Neubau einer Sportanlage mit Kunstrasenplatz, Umlaufbahn, Umkleiden und Parkplatz südöstlich von St. Hubert würde geschätzt zwischen 3,3 und 3,8 Millionen Euro kosten. Andererseits bedeuten die Einsparung der Sanierung An Eulen und der Verkauf des Grundstücks als Bauland ein Plus von zusammen 1,1 Millionen Euro.
Eine Umwandlung des Rasenplatzes an der Stendener Straße in einen Kunstrasenplatz für 1,8 Millionen Euro stand zunächst als Option im Raum. Doch diese Möglichkeit kam für die Politiker nicht in Frage. „Das ist ein wunderbarer Platz — bitte erhalten“, so Günter Solecki (Linke). Da waren sich alle Fraktionen einig.
Für den Sportplatz-Neubau hat die Stadt eine 43 000 Quadratmeter große Fläche zwischen der Kempener Landstraße und der Tönisberger Straße ins Auge gefasst. Der Haken: „Wir haben noch kein Okay von der Bezirksregierung“, so Sport-Dezernent Michael Klee. Zunächst müsse die Stadt zeigen, dass es zu dieser Fläche keine Alternativen gebe. Erst dann würde diese Nutzung für die Fläche genehmigt werden.
Mit der Lage zeigten sich die Politiker nicht vollends glücklich. Eine besser erreichbare Stelle näher am Ort wäre den Ausschussmitgliedern lieber. Die Stadt prüft noch Alternativen. Klee machte aber auch den Charme des Areals deutlich. „Wir hätten endlich mal Fläche, die wir entwickeln können.“ Dort könnte ein Sport- und Freizeitpark mit Angeboten für unterschiedlichste Sportler entstehen.
Doch in dieser Sache zeigten sich die Politiker noch zurückhaltend. So ein Freizeitpark sei eine Option. „Aber vorrangig ist die Sanierung der Plätze“, sagte unter anderem Bernd Lommetz (FDP). „Schön“, so Michael Smeets (CDU), „dass etwas für den Sport passiert.“ Er betonte aber auch, dass man nun nur etwas für die Fußballer tue und die anderen Sportler der Stadt nicht aus den Augen verlieren dürfe.
Dass das Gesamtthema Sportentwicklungsplan noch nicht in Schwung gekommen ist, bedauern die Politiker. Erst ein Gesamtkonzept, dann die Sportstätten — das hätte sich Joachim Straeten (Grüne) gewünscht. Auch Andreas Gareißen (SPD) betonte, dass es wichtig sei, den Sport ganzheitlich in den Blick zu nehmen. „In dieser Sache sind wir keinen Schritt weiter“, bedauerte Gareißen.
Einstimmig sprach sich der Ausschuss dafür aus, dass für Tönisberg eine Investitionsrechnung erstellt wird. Darin soll es darum gehen, den Tennenplatz in einen Kunstrasenplatz umzuwandeln. Gleichzeitig wird der Rasenplatz nicht mehr von der Stadt unterhalten. Ob die Umlaufbahn weiterhin benötigt wird, soll später entschieden werden. Zunächst wird geprüft, wie viele Sportler die Bahn nutzen. Die Umwandung von Tenne in Kunstrasen würde mit Umlaufbahn 1,3 Millionen Euro kosten, ohne Bahn 858 000 Euro.
Etwas hitzig wurde es in der ansonsten sehr sachlichen Diskussion, als es um den Zeitplan ging. Erst St. Hubert oder erst Tönisberg? Für Michael Klee steht das allerdings außer Frage. Mit aller Energie müsse man die Situation in St. Hubert verbessern. „Tönisberg hat eine spielbereite Fläche.“ Daher müsse es nun erstes Ziel sein, die neue Sportplatz-Fläche auszuweisen. Die Verwaltung sei schon weit. „Die Detailplanung liegt vor.“ Man könne also loslegen.
Der Ausschussvorsitzende Jürgen Pascher (SPD) gab auch schon mal einen gewünschten Zeitraum an: „Es wäre uns schon lieb, wenn wir Baufahrzeuge noch in 2018 sehen würden.“ Nun wird der gemeinsam erarbeitete Beschlussvorschlag erst einmal in den Haupt- und Finanzausschuss sowie in den Stadtrat gehen. Dann will die Verwaltung Planungsrecht für das Areal schaffen und parallel dazu nach alternativen Flächen Ausschuss halten.