Prozess: Roller-Diebe bestehlen Polizisten

Zwei Kempener wurden Donnerstag zu Haftstrafen verurteilt.

Foto: dpa

Kempen/Krefeld. Der Kempener Polizei sind sie seit langer Zeit bekannt, doch diese Diebstahlserie ist auch für die vorbestraften Männer außergewöhnlich: Innerhalb eines Monats haben zwei Kempener (25 und 42 Jahre alt) gleich sieben Roller gestohlen. Und zwei Rucksäcke. Doch dabei haben sie den Falschen erwischt: Die Rucksäcke gehörten einem Kempener Polizisten und seiner Ehefrau. Bei einer Hausdurchsuchung fand der zufällig beteiligte Beamte auch seine eigenen Wertsachen wieder.

Donnerstag mussten sich die beiden Männer wegen der Diebstähle vor dem Amtsgericht Krefeld verantworten. Beide räumten die ihnen zur Last gelegten Vergehen in Kempen und St. Hubert ein. Unter anderem haben sie gemeinsam an der Hubertusstraße (8. August) Schirrmannstraße, Vorster Straße (beide 11. August) und an der Breite Straße (14. August) Roller oder Mofas gestohlen.

Offensichtlich handelte es sich bei den Taten um Beschaffungskriminalität. Der jüngere der beiden Angeklagten gab an, zum Zeitpunkt der Diebstähle sehr viel Alkohol getrunken und andere Drogen zu sich genommen zu haben.

Kurios: Die Fotos der Roller, die als Beweismittel in den Gerichtsakten lagen, hat der 25-Jährige selbst mit einer Digitalkamera geschossen. Mit ihnen sollte das Diebesgut auf Internetplattformen zum Kauf angeboten werden — bis die Polizei die Kamera beschlagnahmte.

Auch wenn sie sich im gestrigen Prozess geständig zeigten, einen Anklagepunkt wiesen beide Männer von sich: In der Nacht zum 10. August beluden die Teilnehmer einer Reisegruppe vor dem Pfarrheim St. Josef in Kamperlings einen Bus. Währenddessen wurden zwei Rucksäcke gestohlen, die einem Polizisten und seiner Frau gehörten. Der Inhalt: EC-Karten, ein Laptop, eine Brille, Medikamente, Ladekabel — die komplette Reiseausrüstung. „Ich habe den ganzen Murks mitgemacht, aber die Tasche nicht genommen“, sagte der 25-Jährige.

Doch bereits einige Tage später fand der Polizist Teile seiner Sachen wieder — während der Hausdurchsuchungen bei den beiden Angeklagten. Der 25-Jährige sagte im Prozess aus, dass der 42-Jährige den Rucksack in seiner Garage gelagert habe. Ob er gewusst habe, dass die Tasche dem Kempener Polizisten gehört? „Nein. Ich komme mit ihm super klar. Außer, dass er Polizist ist — aber er macht ja auch nur seinen Job.“

Das Amtsgericht verurteilte den 25-Jährigen Donnerstag zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten — ohne Bewährung. Sein Komplize wurde zu einer Haftstrafe von einem Jahr und zwei Monaten verurteilt. Die Strafe des 42-Jährigen ist aber zur Bewährung ausgesetzt.