Rübsam-Relief gerettet — Rückzieher bei Rossbändiger

Das Werk von Jupp Rübsam ist abgebaut. Die Kunst von Theo Akkermann soll nun doch nicht auf die Müllkippe.

Kempen. Kehrtwende in der Diskussion um die Zukunft der Kreishaus-Kunst: Das Muschelkalk-Relief „Der Rossbändiger“ soll nun doch gerettet werden, wenn das ehemalige Kreishaus zugunsten des Klosterhofes abgerissen wird. Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese bestätigte am Mittwoch entsprechende WZ-Informationen: „Das stimmt. Wir arbeiten an einer Lösung, das Kunstwerk zu erhalten. Ich denke auch, dass wir auf einem guten Weg sind.“

Einzelheiten, wie und wo das Werk des Krefelder Künstlers Theo Akkermann (1907-1982) erhalten werden soll, nannte Friese nicht. Am Donnerstagabend ab 18 Uhr sollen die Pläne im Kulturausschuss vorgestellt werden. „Die Entscheidung liegt bei der Politik. Deshalb will ich der Sitzung nicht vorgreifen.“

Ende September hatte der Kulturausschuss auf Vorschlag der Verwaltung beschlossen, dass der „Rossbändiger“ beim Abriss „mit dem Gebäude untergehen“ soll (die WZ berichtete). Diesen Vorschlag machte das Kulturamt, weil die künstlerische Qualität nicht groß genug sei. Dazu habe man Expertenmeinungen eingeholt. Krefelder Kunstmuseen zeigten nach Angaben der Stadt wenig Interesse. Zudem habe Akkermann von den Nationalsozialisten Aufträge für Arbeiten bekommen.

Nach WZ-Informationen stieß die Entscheidung von Politik und Verwaltung, den „Rossbändiger“ zu entsorgen, bei Künstlern aus der Region auf Kritik. Und nachdem sich die Politiker im September schon sehr schwer mit dem Beschluss getan hatten, soll jetzt die Kehrtwende — die Rettung des Reliefs — folgen.

Ein anderes Kunstwerk ist bereits gerettet. Mitarbeiter von Steinmetz Manfred Messing bauten am MIttwoch die letzten Teile des Muschelkalk-Reliefs von Jupp Rübsam (1896-1976) an der Beamtenlaufbahn zwischen Kreishaus und Museum ab. „Die Teile des Reliefs waren mit Edelstahlankern in der Wand befestigt“, berichtet Messing. Zu Beginn sei es schwierig gewesen, die Platten zu lösen. „Als wir aber einmal den Dreh ’raus hatten, ging es zügig.“

Das Relief, auf dem Ereignisse aus der Geschichte Kempens abgebildet sind, besteht aus 42 Platten à zirka 50 Kilogramm. Diese wurden am Mittwoch von der Firma Messing in ein Lager des Baubetriebshofes gebracht. „Alle Teile sind bestens erhalten. Das Relief kann problemlos an anderer Stelle wieder aufgebaut werden“, sagt Manfred Messing, der die Platten einzeln fotografiert und nummeriert hat.

Der Wiederaufbau ist von der Stadt geplant — mehr aber noch nicht. „Wir haben noch keinen neuen Standort im Auge“, sagt Elisabeth Friese. Das Rübsam-Relief werde am Donnerstag auch kein Thema im Ausschuss sein. „Das Werk wird über den Winter beim Bauhof eingelagert. Danach werden wir in Ruhe Ideen entwickeln.“