Sandiges Comeback in der Altstadt

Am Sandkasten auf dem Kirchplatz heißt es nun wieder sechs Wochen lang „Kinder in die Mitte“. Die Idee wird bereits kopiert.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. „Kinder in die Mitte“ lautet seit Samstagvormittag das Motto auf dem Kirchplatz: Als der größte Sandkasten der Stadt auf Initiative des Kinderschutzbundes und von Lions Kempen eröffnet wurde, waren kurzfristig mehr Erwachsene als Kinder vor Ort. Das Projekt war im vergangenen Jahr zum ersten Mal umgesetzt worden. Axel Küppers, Vizepräsident des Lions-Clubs Thomas à Kempis, erinnert sich: „Es gab Bedenkenträger ohne Ende, aber nichts von dem, was befürchtet wurde, ist eingetreten.“ Margret Terhoeven, Leiterin der Geschäftsstelle des Kinderschutzbundes, war allerdings sehr enttäuscht, dass in der Nacht von Freitag auf Samstag einige Spielzeuge entwendet worden sind. Sie sollen abends auf der 64 Quadratmeter großen Sandfläche verbleiben in dem Vertrauen, dass genau so etwas nicht passiert. Im vergangenen Jahr habe das nämlich wunderbar funktioniert.

Dr. Martin Kamp, Präsident des Lions-Clubs, hatte die Idee, einen riesigen Sandkasten im Herzen von Kempen zu platzieren, aus Aachen mitgenommen. Mittlerweile gibt es Vergleichbares auch in St. Tönis (S. 19) und Nettetal — und Kamp hat überhaupt nichts dagegen, dass so eine tolle Idee kopiert wird. Und er freut sich, dass es wieder so viele Unterstützer gegeben hat: Der Rahmen besteht aus Holz, das die Firma Obi zur Verfügung gestellt hatte, die Firma Hammelmann schaffte zwei große Lkw-Ladungen Sand herbei, gekauft wurden dagegen die orangefarbenen Liegestühle und das Spielzeug: Kleinigkeiten wie gelbe Siebe, aber auch Baufahrzeuge zum Aufsitzen.

Viele Kinder machten schon am Samstag von dem Angebot begeistert Gebrauch, Eltern gaben vom Rand des Sandkastens aus Regieanweisungen wie diese: „Du darfst dir nicht alles von anderen Kindern abnehmen lassen.“

Propst Thomas Eicker ist in diesem Jahr Schirmherr der Aktion im Schatten der Propsteikirche. Er sprach von einer „Oase mitten in der Stadt“, einem „richtig beschaulichen Ort der Entspannung“. Eicker bedankte sich zur Eröffnung bei allen, die das Projekt ermöglich hatten. Einschließlich der Anwohner des Kirchplatzes, die den riesigen Sandkasten tolerieren.

Eicker hatte als Schirmherr bei strahlendem Sonnenschein einen aufgespannten Regenschirm mitgebracht, den er verkehrt herum hielt. Der Schirm war gut gefüllt mit Süßigkeiten zum Naschen. Da unterbrachen die begeisterten kleinen Bauleute gerne mal ihre Schicht.

Martin Beyel vom Kinderschutzbund nannte den XXL-Spielplatz eine emotionale Mitte für gute Laune und schöne Momente. Etwas abseits stand Angela Janssen von der Thomas-Stiftung Kiefer. Sie bot das Magazin „hemerken“ über Thomas von Kempen an, das sich binnen einer Woche bereits 500 Mal verkauft habe.

Die Organisatoren des Mega-Sandkastens sind sich sicher, dass es im kommenden Jahr eine Neuauflage geben soll. Sie wissen allerdings noch nicht, ob der Name bleibt oder ob aus „Kinder in die Mitte“ „Familien in die Mitte“ werden soll. Bis zum Ende der Sommerferien in gut sechs Wochen stehen in diesem Jahr jedenfalls die Kinder im Mittelpunkt der Altstadt.