Kempenerin im Porträt Schauspielerin Bartuschek: „Genau so wollte ich immer leben“

Kempen · Die Schauspielerin Mira Bartuschek fühlt sich auf dem Kempener Land pudelwohl. Die WZ hat sie besucht.

Ein Gesicht, das Millionen von Fernsehzuschauern bekannt sein dürfte: Die Schauspielerin Mira Bartuschek ist in Kempen aufgewachsen. Die 40-Jährige wohnt nun mit ihrem Mann und zwei Kindern in der Thomasstadt.

Ein Gesicht, das Millionen von Fernsehzuschauern bekannt sein dürfte: Die Schauspielerin Mira Bartuschek ist in Kempen aufgewachsen. Die 40-Jährige wohnt nun mit ihrem Mann und zwei Kindern in der Thomasstadt.

Foto: Lübke, Kurt (22345684)/Lübke, Kurt (kul)

Mehr Idylle geht kaum. Mira Bartuschek sitzt im malerischen Innenhof ihrer Kempener Bauernkate von 1900, zwischen dem Wohngebäude und dem ehemaligen Stall. Hinter ihr, vielleicht 15 Meter entfernt, grasen ein Pferd und ein Pony auf einer Weide. Sie gehören einer Bäuerin aus der Nachbarschaft. Theo, das weiße Kätzchen, hat es sich auf dem Schoß der Schauspielerin gemütlich gemacht und lässt sich mit geschlossenen Augen die Streicheleinheit gefallen. Mascha, das graue Exemplar, streift zwischen den Blumentöpfen umher. „Bald haben wir auch Hühner“, sagt die 40-Jährige. Das erwartete Federvieh wird das „Landlust“-Feeling abrunden.

Hinter dem historischen Gebäudekomplex mit seinen schönen alten Klinkern in einer Kempener Honschaft hat Bartuschek bereits einen Gemüsegarten angelegt, in dem die Familie Salat, Brokkoli und Tomaten ernten kann. „Wir versuchen, soviel wie möglich selbst anzupflanzen.“ Die anderen Lebensmittel besorgt sie sich unter anderem an Markttagen auf dem Kempener Buttermarkt und auf dem Stautenhof in Anrath. Ihre beiden Söhne, Anton ist 14 und Hannes 5, haben im Garten jede Menge Platz zum Spielen. Sogar ein großes Piratenschiff gibt es, befestigt auf einem im Sturm umgekippten Baum. „Genau so wollte ich immer leben“, sagt Mira Bartuschk über ihr kleines Paradies. „Dafür musste ich nach Kempen zurückkehren.“

Aufgewachsen an
der Siegfriedstraße

Mira Bartuschek, deren Gesicht Fernsehzuschauer aus rund 50 Filmen und Serien kennen können, hat einen großen Bogen geschlagen, ehe es wieder zurück zu den Wurzeln ging. 1978 in Düsseldorf geboren (nicht in Krefeld, wie Wikipedia behauptet), wuchs sie als einziges Kind eines Lehrerpaares an der Siegfriedstraße in Kempen auf. „Mein Spielplatz war der Burgpark, später war die Bücherei für mich ein wichtiger Ort“, erzählt sie.

Ihre ersten Bühnenerfahrungen sammelte sie im Krefelder Jugendtheater Kresch. Nach dem Abitur am Thomaeum ging es nach München, an die Otto-Falckenberg-Schule. Noch während der Ausbildung war sie im erfolgreichen Kinofilm „Crazy“ zu sehen. Weitere Lebensstationen waren die Schauspielhäuser Hamburg und Zürich. Auch in Berlin hat sie für einige Zeit gewohnt. Doch irgendwann fing sie an, sich „Stück für Stück Kempen anzunähern“, wie sie es beschreibt. Nach der Kölner Südstadt zog sie zuerst nach Bockum, dann an die Hermann-Hesse-Straße in St. Tönis. Im vergangenen Jahr verguckten sie und ihr Mann Simon Bartuschek, Optiker im St. Töniser „Brillen-House“, sich in die ländliche Immobilie. „Da mussten wir einfach zugreifen“, sagt sie. Es sei ein gutes Gefühl gewesen, „wieder die richtige Postleitzahl zu haben“. An Kempen schätzt sie die Mischung aus niederrheinischer Natur und einer guten Infrastruktur. „Wir haben ja sogar ein Kino.“ In den Lichtspielen sah sie zuletzt das Segeldrama „Die Farbe des Horizonts“.

Es herrscht schon Vorfreude aufs Kempener Martinsfest

Obwohl ihre Bühnen-Karriere schon früh beachtlich verlief, legte sie den Schwerpunkt vor Jahren aufs Fernsehen. Der Grund war ihre Familie. „Der zeitliche und emotionale Aufwand beim Theater lässt nicht viel Privatleben zu“, sagt sie. Bei der Arbeit vor der Kamera funktioniere das besser. Zwei bis drei Filme macht sie pro Jahr, das bedeutet insgesamt 70 bis 80 Tage weg von Söhnen und Ehemann. „Den Rest des Jahres bin ich dann Hausfrau und Mutter“, sagt sie und lacht. Gerne gebucht wird sie für „Herzkino“ á la Rosamunde Pilcher. Doch ihr gefielen auch die sperrigeren Rollen.

Als echte Kempenerin freut sich Mira Bartuschek bereits Ende August auf das Martinsfest. Im vergangenen Jahr zog ihr Jüngster zum ersten Mal beim Kindergartenzug durch die Altstadt. „Da war ich schon gerührt und musste daran denken, wie ich selbst vor 35 Jahren mit der Laterne in der Hand mitgelaufen bin“, sagt sie.