Schostakowitsch-Zyklus mit dem Mandelring Quartett in Kempen und Duisburg Quartett mit „Pendel-Konzert“

Kempen · Das Mandelring Quartett präsentiert den Schostakowitsch-Zyklus in zwei Städten.

(biro) 360 Minuten Schostakowitsch an vier Tagen – wer das erleben möchte, kann mit dem Mandelring Quartett von Donnerstag, 4. November, bis Sonntag, 7. November, zwischen Kempen und Duisburg pendeln. Im Lehmbruck-Museum in Duisburg und im Kulturforum Franziskanerkloster in Kempen sind an diesen vier Tagen insgesamt fünf Konzerte geplant, in denen der Streichquartett-Zyklus von Dmitri Schostakowitsch im Mittelpunkt steht. Am Donnerstag, Freitag und Samstag sind jeweils abends Konzerte geplant, für Sonntag sind zwei Konzerte terminiert, eins in Kempen, eins in Duisburg.

Streichquartette waren
eigentlich als Übung gedacht

Schostakowitschs 15 Streichquartette bilden einen der bedeutendsten Werkzyklen in der Kammermusik des 20. Jahrhunderts. Eigentlich arbeitete der Komponist 1938 an einer großen Filmmusik, als er sein erstes Quartett als eine Art Übung schrieb: „Ich dachte überhaupt nicht daran, es zu beenden oder gar zu publizieren. Dann aber hat mich die Arbeit so gepackt, dass ich den Rest unglaublich schnell fertig stellte.“

Dieser Elan des ersten Quartetts habe Schostakowitsch nie mehr losgelassen, heißt es in der Ankündigung zu dem Konzert-Marathon. Je mehr er sich zwischen 1960 und 1970 für sein Land engagierte, desto stockender wurde jedoch sein Schaffensrhythmus. Vor allem seine politische Rolle im Stalin-Regime hat ihn nicht immer schöpferisch inspiriert. Zunächst wanderten seine 15 Streichquartette in die Schublade, auch körperlich ging es ihm immer schlechter. In dieser Situation bekam die Kammermusik zunehmend den Charakter eines intimen Tagebuchs, in dem der Komponist auch persönliche Töne anschlug: Vom Stechschritt der Machthaber über den Überlebenswillen des Einzelnen bis hin zu Klagetönen über das individuelle Schicksal spiegeln die Streichquartette ein Stück Zeitgeschichte wieder. Das Mandelring Quartett hat seine preisgekrönte Gesamteinspielung dieser Reihe 2009 abgeschlossen und seither wiederholt in konzentrierten Gesamtaufführungen präsentiert. 1983 gegründet, konnte das Quartett, dem die Geschwister Sebastian (1. Violine), Nanette (2. Violine) und Bernhard Schmidt (Violoncello) sowie Andreas Willwohl (Bratsche) angehören, nach Wettbewerbssiegen in München, Evian und Reggio Emilia rasch in die internationale Spitze vorstoßen.

Die Konzerte finden wie folgt statt: am Donnerstag, 4. November, 19.30 Uhr, im Lehmbruck-Museum in Duisburg, am Freitag, 5. November, 19.30 Uhr, im Kulturforum Franziskanerkloster in Kempen, am Samstag, 6. November, 19.30 Uhr, wieder in Duisburg, und am Sonntag um 11 Uhr in Kempen und um 17 Uhr in Duisburg. Für Sonntag wird ein kostenfreier Shuttle-Bus von Kempen nach Duisburg und zurück angeboten, wer mitfahren möchte, kann sich an der Kasse im Kulturforum anmelden. Jeweils 45 Minuten vor dem Konzert gibt es eine Einführung. Tickets sind erhältlich an der Konzertkasse im Kulturforum, Burgstraße 19, unter Telefon 02152/9174120, oder per E-Mail an kartenverkauf@kempen.de. Wer alle fünf Konzerte besuchen will, erhält 20 Prozent Rabatt. In Duisburg gilt die 2G-Regel, also geimpft oder genesen.

(biro)