Gegen Diskriminierung von Sinti und Roma Grefrather Sekundarschüler bewegen Gastrobetriebe zum Umdenken
Grefrath · Schülerinnen und Schüler der Grefrather Sekundarschule habensich mit einer Briefaktion an die Gastronomie-Betriebe in der Region gewandt. Sie setzen sich damit gegen eine Diskriminierung ein.
(ure) Schülerinnen und Schüler der Grefrather Sekundarschule, der Schule an der Dorenburg, machen auf ein ganz alltägliches Phänomen aufmerksam. Sie möchten mit einer besonderen Aktion vor allem das Bewusstsein in der Gastronomie schärfen. Unübersehbar steht es oft in der Speisenkarte geschrieben – und dennoch wird es häufig übersehen: ‚Zigeunerschnitzel mit Pommes und Salat‘. Den Schülerinnen und Schülern des Profilkurses „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bleibt bei solchen Bezeichnungen quasi der Bissen im Halse stecken. Gemeinsam mit ihrem Lehrer Tobias Knops setzen sie sich aktiv dafür ein, dass Begriffe, wie beispielsweise ‚Zigeunerschnitzel‘, nichts mehr auf den Speisenkarten verloren haben.
Dafür haben sie fast 80 Gastronomiebetriebe aus der Region angeschrieben. Die Idee dazu hatte Tobias Knops: „Wir möchten schließlich in einer Gesellschaft leben, in der Minderheiten als selbstverständlicher Bestandteil eben dieser Gesellschaft betrachtet werden. Oft ist es doch die Sprache, die zu Ausgrenzung führt und rassistisches Denkgut transportiert.“ In dem offenen Brief, den die Neunt- und Zehntklässlerinnen und -klässler gemeinsam verfasst haben, heißt es beispielsweise: „Sie sind einer der Gastronomiebetriebe im Kreis Viersen, der den Begriff Z… in Ihrer Speisekarte verwenden. Viele Unternehmen haben sich entschieden, auf diesen Begriff zu verzichten. Wir möchten auch Sie davon überzeugen, Ihre Gerichte umzubenennen und als gutes Vorbild voranzugehen.“
Unterstützt werden die Jugendlichen bei ihrer Aktion von dem Roma-Aktivisten Gianni Jovanovic. Dieser berichtete bereits in seiner Autobiografie und in einigen Fernsehsendungen über den erlebten Rassismus, dem er seit seiner Kindheit ausgesetzt ist.
Mit ihrer Aktion konnten die Sekundarschülerinnen und -schüler schon erste Erfolge verbuchen. So haben schon einige Gastrobetriebe das ‚Zigeunerschnitzel‘ oder die ‚Zigeunersauce‘ umbenannt. Mit gutem Beispiel geht schon seit einigen Jahren das Jannis-Imbiss-Restaurant in Viersen voran: „Nach einem gut gemeinten Rat eines Mitarbeiters vom Lebensmittel-Amt, hatten wir damals das ‚Zigeuner-Schnitzel‘ in ‚Paprika-Schnitzel‘ umbenannt. Auf die Beliebtheit des Schnitzels hat der neue Name keinen Einfluss genommen – eher das Gegenteil ist der Fall“, sagt Inhaber Janni Kostas.
Den offenen Brief und Betriebe, die alternative Bezeichnungen auf ihrer Speisenkarte haben, sind auf der Homepage der Schule zu finden: www.sekundarschule-grefrath.de/sor/. Auch mit dieser Aktion zeigt die Grefrather Sekundarschule, dass sie das Label ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ nicht nur trägt, sondern auch intensiv lebt.