Schulen warten weiter auf WLAN

Probleme bei der Ausschreibung verzögerten die Vergabe. Schuldezernent Michael Klee wünscht sich schlankere Strukturen für Entscheidungen.

Foto: Carmen Jaspersen/dpa

Kempen. Im Mai gab es im Schulausschuss ein einstimmiges Votum dafür, dass an den weiterführenden Schulen eine WLAN-Infrastruktur aufgebaut wird und diese mit Geräten ausgestattet werden. Nun steht fest: In diesem Jahr wird es mit der WLAN-Ausstattung nichts mehr. Das teilte Schuldezernent Michael Klee am Dienstagabend den Politikern des Schulausschusses mit.

Das Rechnungsprüfungsamt hatte Bedenken wegen der Ausschreibung, die über das Kommunale Rechenzentrum erfolgen sollte. Daher musste der Haupt- und Finanzausschuss noch einmal beraten. Das verzögerte die Vergabe. Als es nun endlich so weit war, signalisierte die beauftragte Firma, dass sie zu viele Anfragen hat — wegen des Landesprogramms Gute Schule 2020 wird gerade überall investiert. In Kempen wird es also in diesem Jahr nichts mehr mit dem Ausbau. Anfang nächsten Jahres soll es losgehen. Eine andere Firma zu beauftragen, sei auch nicht machbar, weil man dann wieder neu ausschreiben müsste.

Klee zeigte sich selbst verärgert über diese Verzögerung, wollte den schwarzen Peter aber auch nicht zum Rechnungsprüfungsamt schieben. Seiner Meinung nach müssen die Entscheidungs- und Vergabestrukturen einfacher werden. Wenn es um Sanierungen in den Schulen geht, müssen immer mehrere Ausschüsse befragt werden. Da gingen zwischen den Entscheidungen auch schon mal ein paar Monate verloren. „Wir müssen in der Verwaltung und mit der Politik einmal überlegen, wie es einfacher geht“, so Klee. Das derzeitige System sei zu starr und ziehe die Umsetzung von Entscheidungen in die Länge.

Nicht nur dem Dezernenten, sondern auch den Elternvertretern bereitet dies Sorgen mit Blick auf die Entscheidungen, die im Zuge der Campus-Sanierung anstehen (siehe Artikel unten). Vor allem den Eltern der Gesamtschulkinder. Dort geht in drei Jahren der erste Jahrgang in die Oberstufe und noch fehlen Räume dazu. „Wir waren schockiert, dass es ein halbes Jahr dauert, bis dieser tolle Beschluss umgesetzt wird“, machte Elternvertreterin Gudrun de la Motte deutlich. Auch sie bat, politische Strukturen zu überdenken. Vielleicht sei ein Sonderausschuss mit Budget für das Großprojekt Schul-Sanierung sinnvoll.

Die ersten Reaktionen der Politiker waren aber wenig begeistert. Man könne ja mehr Sondersitzungen eingeberufen, so Josef Lamozik (CDU). Es gebe zu wenig Sitzungen, befand auch Günter Solecki (Linke). Er wolle keine Generalvollmacht ausstellen, sondern die Regie bei der Politik behalten. Die Grünen sahen dagegen das Problem im Baudezernat, bei dem viel zu viele Themen hängen bleiben würden.

Gute Nachrichten gab es dann wenigstens in Sachen Geräte-Beschaffung. Für das Thomaeum und das Luise-von-Duesberg-Gymnasium habe man die Zusage, dass die Stromversorgung sichergestellt sei und nun fest installierte Beamer angeschafft werden könnten. Dies sei schon beauftragt. Martin-Schule, Realschule und Gesamtschule haben sich für den Kauf von Tablets entschieden.

Zumindest sind die weiterführenden Schulen aber alle schon mal mit einer Internetverbindung von 100 Mbit/s angeschlossen — mehr gehe zurzeit nicht.