Sicking muss den Hut nehmen
Wegen der Finanzprobleme trennt sich das Haus vom Geschäftsführer. Franziskus-Stiftung soll Partner werden.
Kempen. Personelle Umwälzungen in der Verwaltungsspitze des Hospitals zum Heiligen Geist: Das Haus trennt sich von Geschäftsführer Friedhelm Sicking. „Sein Vertrag ist zum Ende des Septembers gekündigt worden“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Karl Hensel gestern Abend gegenüber der WZ. Der Grund der Trennung liege in der finanziellen Schieflage, in die das Krankenhaus geraten ist. Sicking hatte erst Anfang 2008 die Nachfolge von Harald Jansen angetreten.
Statt Friedhelm Sicking hat ab sofort Hans-Dieter Segschneider als Generalbevollmächtigter das Sagen an der von-Broichhausen-Allee 1. „Der sehr versierte Fachmann unterstützt ab sofort die Geschäftsführung und das Direktorium des Hauses“, heißt es in einer Mitteilung von Aufsichtsrat und Kuratorium.
Der neue starke Mann gilt laut Hensel in der Branche als Sanierer. Der Gladbacher sei für die Krankenhaus-Beratungsfirma Jüngerkes und Schlüther tätig gewesen. Zuletzt war er „Fusionsmanager“ im Kreiskrankenhaus Frankenberg (Hessen).
Ohne den 63-jährigen Segschneider werden laut Hensel in den kommenden Monaten keine Entscheidungen gefällt. „Er wird mit seiner Erfahrung helfen, das Hospital wieder auf gesunde Füße zu stellen“, so der Aufsichtsrats-Chef.
In erster Linie wird sich Segschneider um die angestrebte Partnerschaft mit der St. Franziskus-Stiftung Münster kümmern. „Ab Montag ist ein Kompetenzteam der Stiftung vor Ort, um sich einen Überblick über die Leistungsfähigkeit des Hospitals zu verschaffen“, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Hensel ist zuversichtlich, dass die Gespräche mit dem möglichen Partner „im Herbst abgeschlossen sind“.
Die Franziskus-Stiftung ist bereits Trägerin von verschiedenen Krankenhäusern in der Region: Kamp-Lintfort, Uerdingen, Meerbusch-Lank, Süchteln. Zudem gibt es eine Beteiligung am Allgemeinen Krankenhaus Viersen (AKH). Hensel: „Es soll ein tragfähiges medizinisches Gesamtkonzept für die Region entstehen.“ Sprich: Ein Verbund zwischen Kempen und anderen Franziskus-Häusern wird angestrebt.
Ein weiteres Tätigkeitsfeld für den „vorübergehenden Generalbevollmächtigten“ wird die kurzfristige Konsolidierung des Hauses sein. „Wir müssen mit aller Macht die Insolvenz vermeiden“, sagt Karl Hensel. Der Kostenapparat stehe derzeit in keinem gesunden Verhältnis zu den Erlösen. „Daran müssen wir arbeiten.“ Dazu gehören möglicherweise auch „Einschnitte im Personalbereich“.
„Mit den Maßnahmen, die Aufsichtsrat und Kuratorium jetzt beschlossen haben, werden wir die finanziellen Probleme des Hauses lösen“, ergänzte der frühere Bürgermeister Hensel. „Das Hospital wird auch künftig eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung gewährleisten.“