Sieben Sattelschlepper voller CO2 werden gespart
Das Eisstation hat einige Maßnahmen ergriffen, um Energie einzusparen. Ein Blockheizkraftwerk produziert Strom und die Kältetechnik läuft nun automatisch.
Grefrath. Für Bernd Schoenmackers ist es ein „Meilenstein“. Der Geschäftsführer des Grefrather Eissport & Eventparks präsentierte am Mittwoch in einem Pressegespräch zusammen mit vielen Partnern die ersten Ergebnisse eines Prozesses, der das Eisstadion fit für die Zukunft machen soll. Einen 20-Punkte-Plan hatte man entwickelt, um Kosten zu senken und Erlöse zu steigern. Das Eis soll „grüner“ werden, lautete eine der Zielsetzung, die das Grefrather Eisstadion 2015 ausgegeben hatte.
Im Jahr verbrauche das Eisstadion rund 1,8 Millionen Kilowattstunden Gas und 1,5 Millionen Kilowattstunden Strom — da ist viel Potenzial für Einsparungen. Um Energiekosten und die CO2-Emissionen zu senken, hatten das Eisstadion und die Gemeindewerke Grefrath 2015 einen Kooperationsvertrag geschlossen. Nun konnten die ersten Erfolge präsentiert werden. Zwei große Bausteine sind der Bau eines Blockheizkraftwerkes und die automatische Steuerung der Kälteanlage, die für das Eis auf den drei Flächen mit insgesamt 8000 Quadratmetern sorgt. Beide Maßnahmen tragen nach Angaben der Betreiber dazu bei, dass große Mengen Strom eingespart werden können. Das Eisstadion hat dafür 350 000 Euro investiert. Dies soll sich in sechseinhalb Jahren amortisiert haben.
Das Planungsbüro Deyle aus Stuttgart wurde mit der Projektplanung betraut. Uwe Deyle und sein Team analysierten die vorhandenen Daten und suchten nach sinnvollen Verbesserungen. Neben den Gemeindewerken Grefrath hatte sich das Eisstadion auch die Stadtwerke Krefeld (SWK) mit ins Boot geholt. Im Oktober - pünktlich vor dem Aufeisen auf den Außenflächen — war das neue Blockheizkraftwerk (BHKW) an den Start gegangen, das die Firma Thürlings aus St. Tönis gebaut hat.
Herzstück des BHWK ist eine sogenannte WoB-Box, ein intelligentes Wärme-Management-System, das von den SWK stammt. Die Preise für Strom schwanken an der Börse stündlich, erläuterte Andreas Benz, Leiter Energiemanagement bei den SWK. Die Anlage am Eisstadion, die in der Stunde 50 kW elektrische und 70 bis 80 kW thermische Leistung erbringe, arbeite dann, wenn es auch sinnvoll sei. Dazu sorge ein Pufferspeicher dafür, dass die benötigte Wärme zwischengespeichert werden kann.
Strom, der nicht im Eisstadion selbst verbraucht wird, wird ins Netz der Gemeindewerke eingespeist. Dass die Werke bei den Einsparplänen mitwirken, ist für Geschäftsführer Erik Ix kein Widerspruch. Man sei nicht nur Energielieferant, sondern auch Dienstleister in Sachen Energieeinsparungen. Auch für die Gemeindewerke sei es wichtig, dass das Eisstadion für die Zukunft gut aufgestellt ist.
Weitere Energieeinsparung bringt eine Automatisierung der Kälteanlage, die die schleswig-holsteinische Firma Arctos realisiert hat. Pro Eisfläche wurden nun unter anderem zwei Temperaturfühler in den Beton eingelassen, die permanent die Temperatur messen, schilderten Kay Jensen und Nils Johannsen von Arctos. Die intelligente Steuerung regelt die Kälteanlage rund um die Uhr automatisch. Bisher mussten die Eismeister die Einstellungen nach dem Wetterbericht machen. Auch die Abgabe der Wärme durch die Anlage wird intelligent gesteuert.
Die ersten Erfolge der beiden Maßnahmen sind schon messbar. Zwischen Oktober und Februar wurden im Vergleich zum Betrieb ohne BHKW bereits rund 140 300 Kilowattstunden Strom eingespart, so dass in den fünf Monaten nur rund 830 000 Kilowattstunden verbraucht wurden. Der Gasverbrauch hat sich durch das BHKW dagegen erhöht und stieg um rund 49 500 auf 123 500 Kilowattstunden. Sieben Sattelschlepper voller CO2, also 178 Tonnen, werde damit in einer Eissaison eingespart, verbildlichte es Uwe Deyle.