Kempen Wiener Blut und Berliner Luft an der Burg

Kempen. · Am 20. Juli veranstaltet der Verkehrsverein Kempen die fünfte Sommermusik auf der Burgwiese mit dem „Zauber der Operette“.

 Sie freuen sich auf die Sommermusik (v.l.): Geschäftsführer Christian Alberts, Konzertveranstalter Günter vom Dorp, Vorsitzender Jürgen Hamelmann, Dirigent Alexander Steinitz und Schatzmeister Frank Doerkes.

Sie freuen sich auf die Sommermusik (v.l.): Geschäftsführer Christian Alberts, Konzertveranstalter Günter vom Dorp, Vorsitzender Jürgen Hamelmann, Dirigent Alexander Steinitz und Schatzmeister Frank Doerkes.

Foto: Heribert Brinkmann

Wiener Blut und Berliner Luft geben sich am 20. Juli ein Stelldichein in Kempen. Wiener Blut steht für die komische Operette von Johann Strauss (Sohn) und die Berliner Luft für die phantastische Operette „Frau Luna“ von Paul Lincke. Der Verkehrsverein Kempen lädt so zur fünften Sommermusik Kempen ein und überschreibt den Abend mit dem Motto „Zauber der Operette“. Auf diesem Klassikabend spielt wieder das Europäische Festival Orchester unter der Leitung von Alexander Steinitz.

Der österreichische Dirigent, gebürtig aus Salzburg und aufgewachsen in Wien, verspricht einen mitreißenden Abend. Im Programm des Abends fehlen weder der Walzer „An der schönen blauen Donau“, noch der „Radetzky-Marsch“ am Schluss – fast wie beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker im Großen Musikvereinssaal. Doch in Kempen wird alles open air gespielt, die Bühne steht auf der Burgwiese, davor werden 1500 Stühle aufgestellt. Der Vorstand des Verkehrsvereins Kempen vertraut darauf, dass Steinitz nicht nur das Orchester dirigiert, sondern mit dem Taktstock auch alle eventuell vorhandenen Wolken vom Himmel schieben kann. Mit „Frau Luna“ gibt es himmelwärts ja beste Beziehungen.

Das Orchester besteht aus
50 Musikern aus ganz NRW

Auch wenn das Programm etliche „Ohrwürmer“ bereithält, ist die Sommermusik kein Konzert von der Stange. Das Programm wird mit dem Orchester genau einstudiert. Das Europäische Festival Orchester vereint rund 50 Musiker verschiedener Orchester aus ganz NRW, darunter vom WDR, aus Essen, Dortmund, Düsseldorf und Wuppertal. Alexander Steinitz ist seit seiner Studienzeit in Wien „infiziert“ von der Operette, die er künstlerisch für sehr ergiebig hält. Und Günter vom Dorp vom Veranstalter Voila Promotion warnt davor, die Operette zu unterschätzen. „Leichte Klassik ist schwer“, da sind sich alle einig. Wer jetzt gedacht hätte, der österreichische Dirigent bringt nur Musik von der Donau mit, wird überrascht. Der 52-Jährige wechselt zwischen Wien und Berlin – jedenfalls was das Programm
anbetrifft.

Am Montag, als er in der Firmenzentrale von Hamelmann sein Programm vorstellte, war Steinitz die Vorfreude auf diesen Abend in Kempen anzumerken. Er freut sich nicht nur auf die ausgezeichneten Musiker des Orchesters, das seit 2017 in dieser Zusammensetzung spielt, sondern auch auf die beiden Solisten: die Sopranistin Peggy Steiner und den Tenor Michael Heim.

Die gebürtige Dresdnerin Peggy Steiner erhielt ihren ersten Gesangsunterricht bereits mit 15. Sie studierte an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin Sie war mehrere Jahre Schülerin der Liedklasse von Dietrich Fischer-Dieskau. Peggy Steiner wurde mit dem Stipendium der Bayreuther Festspiele ausgezeichnet. Michael Heim wurde in Vorarlberg geboren und wuchs in Thüringen auf., er debütierte am Stadttheater St. Gallen Es folgten Engagement an großen Häusern in der Schweiz, Österreich und Deutschland.

Fürs Programm schaute Steinitz schnell auf sein Smartphone. Er beginnt mit der Overtüre der Johann Strauß-Operette „Eine Nacht in Venedig“, die übrigens 1883 in Berlin uraufgeführt wurde. Sie handelt während des Karnevals und ist ein lustiger Reigen von Verkleidungen und getauschten Rollen. Ein anderer großer Strauss-Erfolg, der „Zigeunerbaron“, darf natürlich auch nicht im Programm fehlen. Es folgen die Arie „Schlösser, die im Monde liegen“ aus „Frau Luna“ und das „Wiener Blut“ von Johann Strauss. Die Polka „Im Krapfenwaldl“ von Strauss (Sohn) passt mit ihren imitierten Vogelstimmen besonders gut in eine Open Air-Aufführung.

Nach der Pause geht es mit der Overtüre von Frau Luna weiter, es folgt für den Tenor die Arie „Dein ist mein ganzes Herz“ aus „Land des Lächelns“ (1929) von Franz Lehár. Beide Solisten singen das Duett „Schenk mir doch ein kleines bißchen Liebe“ aus Linckes „Frau Luna“. Und als Verbeugung für das heimische Publikum wird eine Rheinländerpolka zu hören sein. Am Ende gibt es eine Überraschung, aber die wollte Alexander Steinitz noch nicht verraten.

Einlass für das Konzert, das um 20.30 Uhr beginnt und nach der Pause gegen 22 Uhr bis 23.30 Uhr geht, ist bereits um 18 Uhr. Beim gemütlichen Get together auf der Burgwiese sorgen die Naturfleischerei Fander, das Weinhaus Straeten und Viktor Furth vom Nordbahnhof in Krefeld für eine gute Auswahl an Speisen und Getränken.

Auf den Eintrittskarten wird auf die Parkmöglichkeiten hingewiesen, aber viele Besucher werden wie vor zwei Jahren einfach mit dem Fahrrad
kommen. hb