Kempen Ausschuss einig: Anita-Schreieck-Straße soll kommen
Kempen. · Die Stadt will damit an die sozial besonders engagierte Bürgerin erinnern, die im Oktober 2015 starb.
Vollkommen unstrittig war für den Kempener Kulturausschuss in seiner jüngsten Sitzung, dass eine Straße im Stadtgebiet nach Anita Schreieck benannt werden soll. Damit folgte der Ausschuss einem Antrag des fraktionslosen Ratsherrn Jeyaratnam Caniceus. Nur wenige Monate vor ihrem Tod erhielt sie für ihr langjähriges Engagement für Flüchtlinge in der Stadt im Juni 2015 das Bundesverdienstkreuz. Sichtlich bewegt erinnerte sich Bürgermeister Volker Rübo an die Verleihung der Ehrung im Rathaus, die er vornehmen durfte. Nur wenige Monate danach starb Anita Schreieck nach langer schwerer Krankheit.
Eine passende Straße soll
noch gefunden werden
Diskutiert wurde allerdings, wo die noch zu benennende Straße sein sollte. Günter Solecki (Linke) befürwortete im Gegensatz zum Verwaltungsvorschlag, einen Standort in St. Hubert, dem Wohnort der Familie Schreieck zu suchen. Doch ist dort im Moment keine neue Straße geplant, bedauerte Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese. Letztlich wurde der Beschlussvorschlag der Verwaltung, der eine Straße im neuen Baugebiet im Kempener Westen vorsah, abgeändert. Nun soll eine passenden Straße im gesamten Stadtgebiet gesucht werden. Allein Solecki konnte dem nicht folgen und enthielt sich der Stimme.
Nicht so leicht war die Einigung der Benennung einer Straße im neuen Gewerbegebiet an der Hülser Straße. Vorgeschlagen hatte die Verwaltung die Kaufmannsfamilie Ludowigs, die im 18. Jahrhundert zeitgleich mit der Familie Horten zu den bekanntesten Händlern in Kempen gehörte. Heinz Wiegers (SPD) vermisste hier zum einen wie auch im Falle von Frau Schreieck eine ausführliche Biographie in der Vorlage. Er selbst habe nirgendwo in der Stadtgeschichte einen Hinweis auf die Ludowigs gefunden. Er schlug zum Beispiel den Kaufmann Karl Hubertz vor, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Kempen als sozial engagierter Kaufmann bekannt war und sich zudem gegen die Nationalsozialisten wandte. Da zunächst eine Baustraße in dem neuen Gewerbegebiet an der Hülser Straße eingerichtet wird, beschloss der Ausschuss, die Entscheidung auf den nächsten Termin nach den Sommerferien zu vertagen. Die Stadtverwaltung soll bis dahin die notwendigen biographischen Daten zur Familie Ludowigs liefern.