Sozialer Aktionstag in Kempen: Große Solidarität mit Lerneffekt
Zirka 300 Jugendliche halfen in Kempen bei sieben Projekten. Die Geschäftsleute waren sehr spendabel.
Kempen. Das Telefon klingelt. „Was braucht ihr?“, fragt Bernd Heyer in sein Handy, hört zu und nickt. „Das kriegen wir hin“, ist sich der 28-Jährige sicher. Der ehemalige St. Josef-Messdiener leitet eine der sieben Kempener Gruppen, die von Donnerstag bis Sonntag an der 72-Stunden-Aktion „Uns schickt der Himmel“ teilgenommen haben.
Die bundesweite Kampagne des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) soll ein Zeichen der Solidarität setzen und Nächstenliebe greifbar machen.
Im Fall von Bernd Heyer ist es die Aufgabe, den Innenhof des SKF-Gebäudes (Sozialdienst Katholischer Frauen) an der Ellenstraße zu gestalten. „Wir haben Spenden gesammelt“, erklärt Jonathan Steffens.
„Das Material haben wir teilweise günstiger oder geschenkt bekommen“, freut sich Christoph Nienhaus über die Solidarität der Geschäftsleute. Blumenerde, elf Paletten Pflanzen und Rindenmulch kamen so zusammen, die Farben für die Wandgestaltung wurden durch Spendengelder finanziert.
Bereits am Samstag erstrahlte an der ehemals grauen SKF-Hofwand eine Landschaft mit Wiese, Himmel und Tieren: „Erst haben wir vorgezeichnet, jetzt sind die Feinheiten dran“, sagt Juliana (12). Ihre Eltern halfen mit einigen Pinseln aus, schon am Freitag sammelten die Mädchen 94,50 Euro an Spenden auf der Engerstraße.
„Eine wunderschöne Erfahrung“, findet Bernd Heyer. In 72 Stunden ist viel machbar, so der Lerneffekt — Erfolgserlebnis inklusive. Auch untereinander stehen die sieben Gruppen in Kontakt: per Internet-Messenger, Handy oder abends beim Gespräch im Lager. „Wenn beispielsweise eine Gruppe mehr Geld gesammelt hat als sie benötigt, kommt das anderen zugute“, erklärt Heyer.
Pfadfinder Matthias Hoff beispielsweise belieferte die Gruppe mit Holz, das für den zu errichtenden Mülltonnenstellplatz-Holzverschlag benötigt wurde. „Gemeinsam etwas schaffen, das ist toll“, sagt Firmling Christina Ibbels (16). Als ihr, Carina Panzer und Lars Treichel die Arbeit ausgeht, pinseln sie kurzerhand den Treppenaufgang weiß. Doch das sind längst nicht alle Aufgaben, die anstehen. 72 Stunden wollen genutzt werden — da klingelt es wieder, das Telefon. kr