Grefrath Turbo-Internet für 1290 Haushalte
Telefonieren, surfen und gleichzeitig fernsehen, ohne einen Absturz zu riskieren? Schnellere Anschlüsse in einem stabilen Netz sollen das Rund-um-sorglos-Programm in Vinkrath und Mülhausen ermöglichen.
Grefrath. Der 16-jährige Sohn lädt gerade ein Video hoch, die 14-jährige Tochter einen Musikclip, Mutter sieht fern und der Vater recherchiert nach einem günstigen Hotel für den nächsten Sommerurlaub in Andalusien. „Das geht bei uns gar nicht, dann würde das Internet komplett abstürzen“ — dies sagten in der Vergangenheit nicht wenige Menschen, die in Mülhausen oder Vinkrath leben.
Bald soll es viel besser werden: etwa 350 Haushalte sollen im Februar 2017 in Mülhausen schnellere Anschlüsse nützen können, weitere 940 Haushalte in Vinkrath sollen spätestens im November des nächsten Jahres dazu kommen.
„Der Weiße Fleck bei uns gehört bald der Vergangenheit an“, sagte Grefraths Bürgermeister Manfred Lommetz. Er lobt vor allem den Breitband-Beauftragten der Gemeinde, Wolfgang Linke, und dessen langjährige Vorarbeit.
Zu Vinkrath: nachdem die Deutsche Telekom die öffentliche Ausschreibung für den weiteren Internet-Ausbau gewonnen hatte, wurde vor wenigen Tagen, nach einem entsprechenden Ratsentscheid, der Vertrag unterzeichnet. Darin verpflichtet sich die Telekom sechs Multifunktionsgehäuse aufzustellen und die Leitungen mit modernster Technik auszustatten. Für den Ausbau, der 210 000 Euro kosten dürfte, gibt’s eine 90-prozentige Landesförderung; etwa 20 000 Euro beträgt der Eigenanteil der Gemeinde.
Herbert Czubak, Breitband-Beauftragter bei der Telekom: „940 Haushalte können Anschlüsse mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 MBit/s (Megabit pro Sekunde) bekommen. Wir werden das Netz Ende Oktober 2017 so leistungsstark haben, dass Telefonieren, Surfen im Internet und Fernsehen gleichzeitig möglich ist.“ Auch das Streamen von Musik und Videos oder das Speichern in der Cloud werde erheblich bequemer. Bis dahin rechnet Czuback mit einer genauen Plan-, Vorbereitungs- und Ausführungsphase von insgesamt und maximal etwa zwölf Monaten.
Zu Mülhausen: Gestern treffen sich die Verantwortlichen, darunter ist ferner der Regiomanager von Telekom, Daniel Breuer, an einem neuen Multifunktionsgehäuse, das bereits seit wenigen Tagen auf der Kirchstraße in Mülhausen steht, neben der Einmündung Ackerstraße. Daneben sieht man noch den kleinen Abzweigungskasten von anno dazumal, worin bislang die alten Kupferleitungen zusammen kommen, die je nach Länge für hohe Leitungsverluste sorgten. An deren Stelle werden in den nächsten Wochen auf einer Länge von rund 2,5 Kilometern vom Netzknoten an der Umstraße aus die neuen Glasfaserkabel durch die vorhandenen Rohrleitungen gezogen. „Etwa 150 Meter von hier entfernt kommt im Eckbereich Haupt-/Kirchstraße noch ein zweiter moderner Verteiler hin“, erklärte Herbert Czubak. Aufgerissen würden durch die Maßnahme lediglich etwa 200 Meter im Bereich der Bushaltestellen an Hauptstraß/Ecke Grefrather Straße.
Und Czubak erklärt noch den Sinn des neuen Multifunktionsgehäuses: „Dort wird bald das Lichtsignal von der Glasfaser in ein elektrisches Signal umgewandelt und von dort über das bestehende Kupferkabel zum Anschluss des Kunden übertragen. Apropos Kunde. Was ändert sich bei ihm durch die neue Technik? „Wenn der Kunde den Mindestandard von 16 Mega-Bit behalten will, erst einmal nichts“; betont aber Daniel Breuer, dass so oder so der Kunde tätig werden muss. Entweder mit den 16 MB ohne Aufpreis das Mindestpaket bestellen oder er andere Gebührenpakete bis maximal 50MB ordern kann.