Kita-Aktion Vorschulkinder sagen Plastik den Kampf an

Kempen. · Die „Wühlmaus“-Gruppe im Familienzentrum St.-Peter-Allee hat sich einige Monate lang mit der Umwelt beschäftigt.

Luis, Anna, Nick, Simone Mühlenhaus, Lina, Ben und Elsa (v.l.) haben jetzt einen eigenen Komposter in ihrer Kita.

Foto: Jannetta Janßen

Ein Bollerwagen mit einem Berg voll Müll. „Und das haben wir nur hier um unseren Kindergarten herum gefunden“, sagt der sechsjährige Ben verärgert. Dabei haben die Vorschulkinder alles mögliche auf ihrem Spaziergang aufgesammelt, aber vor allem Plastik und Anziehsachen. Die Idee der Kinder im Morgenkreis haben die Erzieherinnen Simone Mühlenhaus und Sarah Grallert gerne direkt aufgegriffen und ein großes Projekt gestartet, um am Ende für Kinder, die in Indien auf Müllbergen leben so viel Geld wie möglich zu sammeln.

„Weißt du, wie viel Plastik es auch im Supermarkt gibt?“, fragt die sechsjährige Anna. Beim wöchentlichen Einkauf haben die Vorschulkinder der Wühlmausgruppe festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist „plastiklos“ einzukaufen. „Alles ist darin verpackt, sogar Tomaten, Bananen, ja und Gurken“, ruft Luis und schüttelt mit dem Kopf. Die „Müllzwerge“ vom „Wackelzahn-Treff“ wollen, dass so viele Menschen wie möglich mehr auf ihre Umwelt achten. „Das ist ganz einfach, Stoffbeutel statt Plastiktüte oder Ketchup in Glasflaschen kaufen“, sagt die sechsjährige Elsa. Die Kinder sind Feuer und Flamme bei dem Thema ihre Mitmenschen zum Mitmachen zu bewegen. „So wurden bei einem Besuch in der Stadt direkt mal alle Passanten angesprochen, die etwas einfach weggeworfen haben“, erzählt Erzieherin Simone Mühlenhaus.

Die Kinder haben ihren eigenen Trödelmarkt organisiert

Doch wie Geld für die armen Kinder in Indien sammeln? Dafür veranstalteten die Vorschulkinder einen Kindersachentrödel im Familienzentrum St.-Peter-Allee im Kempener Süden und haben auch auf dem Buttermarkt ihr Lied „Unsere neue Taktik ist weniger Plastik“ zum Besten gegeben. „Viele Leute haben Geld in unsere Spardose geworfen“, sagt Nick stolz. Dabei haben die Kinder Schilder in die Luft gehalten und auf ihre „Umweltaktion“ aufmerksam gemacht. „Wir haben so richtig demonstriert“, ruft Lina.

Wie viel man mit Kleinigkeiten bewirken kann, haben die Vorschulkinder der Wühlmausgruppe gezeigt. Auch in ihrem Alltag berichten die Eltern von Veränderungen wie: Eis nur noch im Hörnchen, nicht im Becher, keine Strohhalme oder Plastikbecher, Obst nur unverpackt kaufen. Um ein Zeichen auch nach ihrer Kindergartenzeit zu setzen, hat die Truppe einen Komposthaufen für Kartoffelschalen und andere nicht verwertbare Essensreste im Außengelände der Einrichtung aufgebaut. „Da kommen dann die Regenwürmer und fressen alles auf“, sagt Luis und lacht. Diese Aktion dient auch gleichzeitig einem anderen neuen Projekt in der Einrichtung: Seit einiger Zeit wird dort selbst gekocht, um so wenig Müll wie möglich zu produzieren und: „Besser schmecken tut es sowieso“, sagen alle Kinder einstimmig.

Sie sind wehmütig, freuen sich aber gleichzeitig auf die bevorstehende Schulzeit. Ihren Kindergarten werden die „Wühlmäuse“ vermissen und besonders ihre Umweltaktion. „Während der Zeit sagte ein Junge aus der Gruppe: ,Ich tue das, weil ich meine Umwelt liebe’, was will man mehr?“, sagt Simone Mühlenhaus und lächelt.