Kempen Viehmarkt: Politiker stellen die Weichen für „bequemeres Parken“
Auf dem beliebten Altstadt-Parkplatz soll sich einiges ändern. Die Stellflächen sollen breiter werden, daher wird es weniger Plätze geben. Im Mai könnte ein endgültiger Beschluss für diese Pläne fallen.
Kempen. Auf dem Viehmarkt wird sich für Autofahrer, Fußgänger und Radler einiges ändern. Das ist das Ergebnis der Diskussion über die neuen Ideen für den Parkplatz in der Kempener Altstadt. Im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz (UPK) signalisierten die Fraktionen Sympathien für eine Variante der Stadt, auf dem Platz „bequemeres Parken“ zu ermöglichen. Ein endgültiger Beschluss ist noch nicht gefallen. Diesen möchte die Verwaltung gerne im Mai auf den Weg bringen, damit 2018 gebaut werden kann.
Wie bereits berichtet, sollen die einzelnen Parkbuchten von 2,40 auf 2,60 Meter verbreitert werden. Zudem will die Stadt die jetzige Einbahnstraßenlösung mit einer Ein- und einer Ausfahrt aufgeben. Künftig soll eine Umfahrt möglich sein. Ein- und Ausfahrt wäre dann an einer Stelle zum Moorenring hin. „Damit wollen wir vor allem die gefährliche Ausfahrt in der Nähe zur Kreuzung Donkring/Hülser Straße entschärfen“, so Tiefbauamtsleiter Torsten Schröder.
Auch das eigentlich nicht gestattete Queren von Fußgängern und Radlern zur Moorenringgasse hin will die Stadt künftig unterbinden. „Am besten machen wir die Seite des Parkplatzes zum Ring hin komplett zu“, regte Jochen Herbst (CDU) an. Nur an der Ein- und Ausfahrt solle es noch eine Öffnung geben.
Der Plan sieht zudem vor, dass der derzeitige Behelfsparkplatz zur Grünanlage hin auch ein Dauerparkplatz wird. Denn auf dem eigentlichen Parkplatz des Viehmarktes werden einige Stellflächen wegfallen. Das liegt vor allem daran, dass die Anordnung der Parkplätze wegen der Umfahrtmöglichkeit „ um 90 Grad gedreht“ wird (siehe Grafik). „Fürs Parken und auch Fahren wollen wir breitere Flächen anbieten“, so Schröder. Insbesondere deshalb, weil die Autos in den vergangenen Jahren immer breiter geworden seien. Unter 2,50 Meter Breite pro Stellplatz bekomme man gar keine Genehmigung mehr. Unterm Strich würden bei einer Umsetzung der Variante 14 Parkplätze wegfallen. Statt 81 gäbe es dann noch 67.
Das bezeichnete Jens Grundei (FDP) als Problem: „14 Parkplätze weniger ist eine ganze Menge.“ Grundsätzlich habe die Lösung für die Liberalen aber den „meisten Charme“. „Unser Favorit ist diese Variante 2“, sagte Martina Güldenbog (SPD). „Wir begrüßen vor allem, dass die Gefahren für Unfälle dadurch reduziert werden.“
Auch die CDU hegt Sympathien für die Variante. „Die Erweiterungsfläche wollen wir auf jeden Fall dauerhaft geöffnet haben“, so Stefanie Beyss. Gleiches gelte für die Verbreiterung der Stellflächen.
Diesen Aspekt will Grünen-Fraktionschef Joachim Straeten noch einmal diskutieren: „Müssen die großen Autos denn wirklich in die Stadt? Ist das ein Trend, auf den man reagieren muss?“ Vor allem von der CDU gab es dazu ein klares Ja: „Breite Autos sind eine Tatsache“, so Andreas von Brechan.
Die Möglichkeit zu den Veränderungen des Parkplatzes gibt es, weil in Kürze mit dem Bau eines Regenrückhaltebeckens unter dem Viehmarkt begonnen wird. „Nach dem Altstadtfest im Mai soll es dort losgehen“, wie Tiefbauamtsleiter Schröder im Ausschuss erläuterte.
Auf die Ausschreibung hätten sich viele Unternehmen beworben. Das Rennen gemacht habe eine Firma aus Baden-Württemberg, die laut Schröder ein neues und patentiertes Verfahren für solche Maßnahmen anwendet. „Unterm Strich muss dadurch deutlich weniger Boden ausgehoben werden“, so Schröder. Er und Beigeordneter Stephan Kahl hätten sich das Verfahren auf einer Baustelle in Oer-Erkenschwick angeschaut. Beide zeigten sich begeistert. Auch deshalb, weil die Bauzeit nach Angaben des Unternehmens von geplanten sieben auf rund vier Monate verkürzt werden kann. So könnte das Becken schon im August in Betrieb gehen. Laut Schröder sollen die Kosten ebenfalls geringer ausfallen. „Wir haben da einen echten Schnapper gemacht.“
Nach Fertigstellung des Beckens wird der Viehmarkt wieder provisorisch hergerichtet — vor allem fürs Weihnachtsgeschäft in der Altstadt. Die endgültige Umgestaltung des Parkplatzes soll dann im Frühjahr 2018 losgehen.