Veranstaltung ausverkauft Viel Applaus für „Jesus Christ Superstar“ in Grefrath
Grefrath · Auf Einladung der Kulturinitiative Grefrath und der evangelischen Kirchengemeinde zeigte die Gruppe „Musical in Motion“ in der Friedenskirche die bekannte Rockoper, die von den letzten Tagen im Leben Jesu erzählt.
(b-r) Man kann sich der großen Wirkmächtigkeit und Emotionalität von Bild und Klang kaum entziehen – zum Beispiel, wenn ein von Selbstzweifeln geplagter Judas zum Strick greift, wenn Jesus vor der Wand des Altarraums der Grefrather Friedenskirche ans Kreuz genagelt wird, wenn die Jünger und Freunde von Jesus einen Demonstrationszug durch die Kirche machen und Flugblätter verteilen. Ganz nah kommen die Schauspielerinnen und Schauspieler den Gästen. Ganz nah kommt ihnen die Geschichte der letzten Tage aus dem Leben Jesu.
1972 feierte die Rockoper „Jesus Christ Superstar“ des damals noch unbekannten Komponisten Andrew Lloyd Webber und des Autors Tim Rice Premiere in Deutschland. 53 Jahre später begeistert es die Menschen in der evangelischen Friedenskirche in Grefrath noch immer.
Längst ausverkauft waren die Plätze, Pfarrerin Barbara Münzenberg, schwärmte augenzwinkernd von der langen Schlange vor den Kirchentüren am Samstagabend. Auf Initiative der Kulturinitiative Grefrath (KinG) und in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde spielte die Amateurmusicaltruppe „Musical in Motion“ mit einer sechsköpfigen Live-Band das Musical im englischen Original.
Es ist nicht Jesus, dem das Publikum in der ersten Szene begegnet, sondern Judas – Freund, Verräter, Zweifler. Aus seiner Perspektive, so Thomas Lange als Judas, werde die Geschichte der letzten Tage Jesu erzählt. Dann kommen Jesus‘ Freunde auf die Bühne – und es könnten auch Menschen sein, denen man an jeder Ecke begegnet: Junge, Alte, Männer, Frauen – lässig bis nachlässig gekleidet machen sie es sich auf der Bühne, also im Altarraum, bequem: mit Decken, Büchern, einem Gaskocher, Suppe zum Anrühren, Getränken, einer Aldi-Tasche als Accessoire.
Reporter der „Jerusalem Post“ und Kameraleute in Regenmänteln treten nach Jesus‘ Verurteilung auf, um ihn und die Mitakteure zu interviewen. Deutliche Zeichen dafür, dass die 2000 Jahre alte Geschichte (noch) heute nachklingt. Mindestens so sehr wie die Liedtexte. Sie fühlen sich alt, aber merkwürdig vertraut an, und werden von dem einen oder der anderen mit gesummt.
Apropos: Die 13 Schauspielerinnen und Schauspieler, in den Hauptrollen neben Thomas Lange Tobias Kubiczek als Jesus und Nina Hebisch als Maria, liefern eine beachtliche gesangliche und schauspielerische Leistung ab. Ihr Publikum nehmen sie in die Höhen und Tiefen von Liebe und Verzweiflung, Zweifel und Glauben, Verrat und Verbundenheit glaubhaft mit. Das Publikum mochte mit seinem Applaus kaum enden.
Wer wollte, konnte sich die biblische Geschichte noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Wer keinen Bezug dazu hatte, erfreute sich an den mitreißenden Stücken der Rockoper und der überzeugenden Aufführung.