Vom Rap zum pinken Männerballett

Die LvD-Schüler überraschen mit einigen Besonderheiten. Das Programm „Brüche“ kommt beim Publikum gut an.

Vom Rap zum pinken Männerballett
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Am Luise-von-Duesberg-Gymnasium (LvD) geht zur Zeit einiges in die Brüche: Fensterscheiben, Geigen, Spiegel und auch Beziehungen. Damit halten die Macher des Kultursplitters, was sie im Titel versprechen: „Brüche“. Ob in Musik, Kunst, Medizin oder Mathematik — das Spektakel, das traditionell alle zwei Jahre am LvD stattfindet, spiegelt die Vielfalt der Unterrichtsfächer.

Schüler, Lehrer, Ehemalige und Eltern nähern sich dem Thema mittels Gesang, Schauspiel, Tanz, Film und Instrumenten. Nahezu jede Darbietung verfügt über einen Bruch.

Meistens wird eine Erwartung aufgebaut, die sich anschließend als völliger Irrtum entpuppt. So betreten zum Beispiel zwei vermeintliche Rapper die Bühne, um sich schnell Pulli und Jogginghose vom Leib reißen. Dann tanzen sie im pinken Dress ein Männerballett.

Die Besonderheit der diesjährigen Veranstaltung ist zugleich ihre Stärke: Es gibt viel mehr Unterstufen-Produktionen als in den Vorjahren. Da sind zum Beispiel Schüler der sechsten Klassen, die ihrer Lehrerin das Bruchrechnen erklären. Vergeblich.

Im Kanon singen sie „Das Multiplizieren ist wirklich der Renner, nimm Zähler mal Zähler und Nenner mal Nenner!“ Doch das hilft der Lehrerin auch nicht weiter. Bei der Theaterszene handelt es sich nämlich um Inklusion, was in diesem Fall auf „verhaltensauffällige Lehrer“ zutrifft.

Der Kultursplitter 2014 ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich. Wer hätte schon gewusst, was ein Bruch in der Musik bedeutet? Das ist die Parodie eines Originals, wie die Klasse 6 d anhand des „Karnevals der Tiere“ anschaulich darstellt.

Als eindeutiger Publikums-Liebling entpuppte sich eine Theaterszene aus der Feder des Deutsch-Lehrers Thorsten Terschlüsen. „Seine“ Sechstklässler trafen sich in einer Selbsthilfegruppe der anonymen Romantiker, um Eichendorffs „Zerbrochenes Ringlein“ zu analysieren.

Doch auch musikalisch hat das LvD einiges zu bieten. Neben Solo-Künstlern und Bands traten wie immer auch die Schulchöre und Big Bands auf. Die „Junge Big Band“ (Leitung: Markus Türk) hat gegenüber den letzten Kultursplittern deutlich an Qualität gewonnen. Das ist ein Trend, der schon vergangenes Jahr bei einem Konzert zu beobachten war.

Mit den Popsongs „Viva la vida“ und „Ain’t no sunshine“ betraten dann die Bläser der „United Horns“ (Leitung: Berthold Schüßler) erfolgreich Neuland fernab der klassischen Big- Band-Arrangements.

Musikalischer Höhepunkt war am Ende der Veranstaltung das Duett von Carolina Kraft und Manuel Palm. Mit kräftigen Stimmen und einer Prise Erotik sangen sie „When love comes to town“.

Fazit des Kultursplitters: jung, lehrreich und mit über vier Stunden wie immer ein bisschen zu lang — aber keinesfalls langweilig.