Nabu kauft Waldgrundstück in St. Hubert Der Nabu räumt sein Waldstück erst einmal auf

Kempen · Der Nabu-Bezirksverband Krefeld/Viersen hat im Schadbruch in St. Hubert ein Waldgrundstück erworben. Dort räumen die Ortsgruppen Kempen und Krefeld jetzt auf, um einen Lebensraum für Tiere wie Igel zu schaffen.

Naturschützer räumen die Fläche im Schadbruch auf, um dort später unter anderem Benjeshecken und Trockenmauern anlegen zu können.

Foto: Norbert Prümen

„Der ist voll. Mehr geht nicht rein. Schließlich müssen wir die beidseitigen Deckel noch schließen können. Wir brauchen eindeutig einen weiteren Container“, sagt Peter Kunz. Dabei blickt der Leiter der Nabu-Ortgruppe Kempen auf den zehn Kubikmeter großen Container der Firma Schönmackers Umweltdienste, der auf einem Grundstück am Schadbruch 30 in St. Hubert steht.

Holzlatten, Pressspanplatten, Kunstrasen, demolierte Pflanzgefäße, kaputter Metalldraht und grüne, zerrissene Netze sind unter anderem in dem Container zu sehen. Für Astrid Dahmen, die gerade mit der nächsten Schubkarre voller Holzabfälle den Container angefahren hat, bedeutet das: erst einmal am Rand ablagern. Das gilt auch für Iveta Unterbusch, die einen Metallpfahl, an dem noch Zaunreste hängen, herangetragen hat.

20 ehrenamtliche Helfer entmüllen die Fläche

Auf dem 1800 Quadratmeter großen Grundstück, das am Rande von St. Hubert mitten im Wald liegt, herrscht rege Betriebsamkeit. 20 ehrenamtliche Helfer der beiden Nabu-Ortsgruppen Kempen und Krefeld sind damit beschäftigt, die waldbestandene Fläche mit ihrer kleinen Lichtung zu entmüllen. Und Müll gibt es reichlich. „Der vorige Pächter hat hier jede Menge Hütten und Gehege gehabt, die im Laufe der vergangenen Jahre immer mehr zerfielen. Das alles muss weg, damit wir die Fläche naturschutzmäßig optimieren können“, berichtet Kunz.

Der Bezirksverband Krefeld/Viersen im Naturschutzbund Deutschland (Nabu) konnte die Waldfläche bereits Anfang 2020 käuflich erwerben, nachdem der vorherige Pachtvertrag mit dem Mieter hinfällig geworden war. Möglich machte den Kauf die Stiftung Krefelder Natur- und Kulturlandschaften. Sie übernahm den Kaufpreis. „Die Waldfläche mit ihrer Lichtung ist ein wirkliches Kleinod. Das Grundstück bietet dem Naturschutz viele Möglichkeiten“, sagt Bodo Meyer, Geschäftsführer der Stiftung.

Nicht alles muss per
Container entsorgt werden

Es kam zu einer ersten Bestandsaufnahme des Geländes, bei der klar wurde: Aufräumen hat Priorität. „Wir haben schon im vorigen Jahr in Alleingängen die ersten baufälligen Hütten zurückgebaut und immer wieder etwas Müll entsorgt. Das ist nun unsere erste größere gemeinsame Aktion, bei der die Kempener und Krefelder zusammen anpacken“, sagt Kunz.

Nicht alles muss dabei in den Container. Die alten Klinkersteine, die den Unterbau einer Hütte bildeten, sind gesammelt worden und liegen zu einem ordentlichen Stapel aufgebaut beieinander. Daraus möchten die Nabu-Mitglieder später eine Trockenmauer bauen. Auch die steinernen Pflanzringe, die ausgegraben und gesammelt wurden, erhalten eine neue Bestimmung: Sie sollen in eine Totholzhecke eingefügt werden und auf diesem Weg Unterschlupfmöglichkeiten für Igel bieten.

Was man allerdings mit der Hütte vom Nachbargrundstück macht, die zusammengebrochen ist und teilweise auf dem Nabu-Grundstück liegt, ist noch unklar. „Wir haben bereits Kontakt zu dem Eigentümer aufgenommen und suchen nach einer Lösung“, sagt Kunz. Auch das abbruchreife, leer stehende Ferienhäuschen auf dem Nachbargrundstück, das dicht an der Grenze steht, macht Sorgen. Sollte es einstürzen – und das ist aufgrund des Zustandes wohl nur noch eine Frage der Zeit – könnte das Nabu-Grundstück ebenfalls involviert sein. Einen Zaun, der alles abtrennt, gibt es nicht.

Inzwischen haben die fleißigen Helfer, die sich im Alter zwischen 17 und 85 Jahren bewegen, weiteren Müll herausgetragen, darunter auch jede Menge Teerpappe und alte Bahnschwellen, die Sondermüll darstellen. Zudem haben die Mitstreiter auch den ökologisch wenig wertvollen Kirschlorbeer ausgegraben, den der Mieter angepflanzt hatte. „Wir hatten bereits einen Termin mit der Unteren Naturschutzbehörde vom Kreis Viersen vor Ort und haben erste Überlegungen angestellt, wie wir ökologisch aufwerten könnten“, berichtet Kunz. Noch unklar ist, ob man die Lichtung aufforstet oder sie als solche belässt. Beides hat eine hohe ökologische Wertigkeit.

Fest geplant sind auf jeden Fall die Anlage von Benjeshecken im Randbereich und das Schaffen von Trockenmauern auf dem Gelände. Aber zunächst einmal wird ein weiterer Container für die Abfälle benötigt. „Wobei wir hoffen, dass wir einen zweiten Container zu den gleichen günstigen Konditionen von Schönmackers bekommen, wie den ersten. Das Entsorgungsunternehmen ist uns preislich entgegengekommen und unterstützt auf diesem Weg den Naturschutz“, lobt Kunz die gute Zusammenarbeit mit dem Kempener Unternehmen.