Grefrath Werner Reckermann ist gestorben

Der langjährige SPD-Ratsherr und -Fraktionsvorsitzende aus Vinkrath wurde 81 Jahre alt.

Grefrath: Werner Reckermann ist gestorben
Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Werner Reckermann ist tot. Der bekannte frühere SPD-Kommunalpolitiker aus Vinkrath starb am Samstag. Er wurde 81 Jahre alt. Er hinterlässt seine Frau Christel.

Vor zehn Jahren hatte Reckermann die politische Bühne verlassen. Da lagen 32 Jahre als Ratsmitglied hinter ihm; davon 16 Jahre als Fraktionsvorsitzender. Direkt zu Beginn seiner politischen Karriere in Grefrath jagte er der CDU einen Schrecken ein, als er seinen Vinkrather Wahlbezirk direkt gewann — ungewohnt für die ansonsten dort dominanten Christdemokraten.

Dieser Erfolg war unter anderem auch deshalb so bemerkenswert, da Reckermann kein gebürtiger Vinkrather war. Er stammte aus Wittlaer. Lernte zunächst Polsterer, musste aber umsatteln, da er unter einer Stauballergie litt. 1955 heuerte er bei Mannesmann als Hilfsarbeiter an, wurde bald darauf Technischer Angestellter und machte dort weiter Karriere.

Nie hätte er sich diesen Weg beim Mannesmann-Forschungsinstitut in Duisburg-Huckingen träumen lassen, so Reckermann 2007 im WZ-Gespräch anlässlich seines Rückzugs aus der Kommunalpolitik: 32 Jahre war er Betriebsrat, 20 davon Vorsitzender. 1971 kam die „Elefantenhochzeit“ Thyssen/Mannesmann. Bis zum Vorruhestand war Werner Reckermann fast nur noch mit Personalabbau konfrontiert — in der Rolle, das Schlimmste zu verhindern.

1973 verschlägt es den gestandenen Ruhrpott-Gewerkschafter ins dörfliche Vinkrath. Im Gespräch sagte er, dass er sich wie in der Verbannung vorgekommen sei. Doch die sanft lenkende Hand seiner Frau habe fürs Bleiben gesorgt.

Im Juni 2007 sagte Reckermann: „Ich kannte nichts, ich wusste nichts, und Bööscher Platt lernte ich als schwierige Fremdsprache.“ Dennoch, noch nicht ganz in Vinkrath angekommen, saß er schon per letztem SPD-Listenplatz im Grefrather Rat. Den Respekt seiner Wähler hatte er sich unter anderem dadurch verdient: Verbissen klapperte der spätere Bau- und Planungs-Politiker sämtliche Straßen der Niersgemeinde ab, um Grefrath zu begreifen.

In seine politische Anfangszeit fiel unter anderem die Gründung des Kreises Viersen im jahr 1975. Anlässlich der 40. Geburtstages im Jahr 2015 hatte sich Werner Reckermann gemeinsam mit seinem langjährigen politischen CDU-Pendant Klaus Mäurers getroffen, um sich für die WZ an die damaligen Verhandlungen zu erinnern. „Dafür hat damals in Grefrath keiner ein Fenster aufgemacht“, sagte Reckermann zum Thema. Von Mäurers war er scherzhaft mit dem Satz „Ach, der rote Baron“ wegen seiner roten Kappe begrüßt worden.

Die Grefrather Feuerwehr hatte Reckermann vor zehn Jahren mit der Feuerwehrnadel in Silber für dessen beispielhaftes Engagement für die Grefrather Feuerwehr geehrt. Reckermann hatte dem Arbeitskreis Brandschutz seit der Gründung angehört.

Die SPD verabschiedete sich von Reckermann 2007 mit einer Feier im Eisstadion, in dessen Aufsichtsrat er ebenfalls gesessen hatte. Franz Kordsmeier, Reckermanns Vorgänger als Fraktionschef, würdigte ihn damals mit den Worten: „Viele haben mich enttäuscht, aber du nie.“

Als Abschiedsgeschenk erhielt Hobby-Radler Reckermann Fahrrad-Karten aus ganz Deutschland. „Bayern ist dein Lieblingsland — nur politisch nicht. Aber der Niederrhein ist deine Heimat“, sagte Monika Nöthe. Im Ruhestand war Reckermann bei den Kaninchenzüchtern unter anderem als Richter aktiv. Dazu hat er sich auch sozial engagiert mit Betreuungen und Patenschaften.

„Er hat die Politik der SPD in Grefrath sehr geprägt. Aber auch menschlich ist sein Tod ein großer Verlust, “, sagte SPD-Parteivorsitzender Roland Angenvoort gegenüber der WZ. Hin und wieder habe man sich gesehen. Reckermann habe sich immer interessiert am Geschehen gezeigt, sich „aber aus der Politik herausgehalten“.

Bei Redaktionsschluss war noch nicht bekannt, wann die Beerdigung von Werner Reckerman sein wird.