„Wir bekommen keine jungen Mitglieder“
St. Petri-Schützenbruderschaft marschiert bei keinem Schützenfest mehr mit. Sie hat aber eine enge Beziehung zur St. Peter-Kapelle.
Kempen. Es gibt sie noch, die St. Petri-Schützenbruderschaft von 1628, auch wenn die 36 Mitglieder, darunter zwölf Aktive, vor drei Jahren das Vogelschießen aufgegeben haben und die Männer auch bei keinem Schützenfest mehr mitmarschieren. Aber ihnen liegt immer noch sehr die St. Peter-Kapelle am Herzen, wo sie gemeinsam mit dem Förderverein der Kapelle einiges bewegen. Am Patronatstag erlebten sie dort einen Gottesdienst.
Anschließend traf man sich auf dem Hof von Karl-Heinz Schlossmacher zum geselligen Beisammensein. Das älteste Königssilber stammt aus dem Gründungsjahr 1628. Dieses Kleinod sowie ein ganzer Karton von anderen historischen Kostbarkeiten werden im Tresor der Kempener Volksbank aufbewahrt.
Der Präsident der St. Petri-Schützenbruderschaft 1628 Stiegerheide-Sittarzheide, Hans Werner Friedrich, macht sich keine Illusionen: „Wir bekommen keine jungen Mitglieder mehr. Aber ich versuche, mit den vorhandenen Mitgliedern einige Aktivitäten aufrechtzuerhalten.“ Zu diesen Aktivitäten gehören die jährlichen Radtouren mit der gesamten Familie, das Neujahrstreffen und Arbeiten an der St. Peter-Kapelle, der Ur-Kirche Kempens, zu der die Bruderschaftsmitglieder eine enge Beziehung haben. „Meine Großeltern sind dort noch regelmäßig zur Messe gegangen, mein Sohn ist dort noch getauft worden, meine Tochter allerdings schon nicht mehr“, sagt Hans Werner Friedrich.
Der 61-Jährige würde sich schon mehr Aktivitäten in dem altehrwürdigen Gotteshaus wünschen: „Die Kirche ist wie gemacht für Hochzeiten oder Taufen“, ist sich der Präsident sicher und er würde sich freuen, wenn die zuständigen Leute in der Pfarre das ebenso sähen, was zurzeit allerdings noch nicht der Fall sei. Die Argumente, es gäbe bereits genügend Orte, an denen sich Paare kirchlich trauen lassen können, und der Hinweis auf den Priestermangel überzeugt die Mitglieder der St. Petri-Schützenbruderschaft nicht wirklich. Mit einer gewissen Wehmut denken sich auch an Zeiten zurück, als Theo Derstappen (92) jeden Sonntag um 9.15 Uhr eine Messe in der Kapelle hielt — vor ziemlich genau einem Jahr hatte er sich aus Altersgründen zurückgezogen und ein Nachfolger ist nicht in Sicht. In der Kapelle findet neben rund 60 Besuchern auch eine alte Bruderschaftsfahne Platz — eine Fahne, die bereits einmal im Kloster Mariendonk restauriert worden ist.
Im kommenden Jahr feiert die Bruderschaft ihr 390-jähriges Jubiläum. Der Präsident hat erst vor Kurzem eine Mappe mit Fotos aus längst vergangenen Zeiten von seinem Vorgänger Olaf Enger bekommen. Friedrich hat sich vorgenommen, die Bilder zu sichten, einzuscannen und einen kleinen Vortrag vorzubereiten. Und die Mitglieder dieser alten Bruderschaft sind zwar ein eingeschworenes Team, sie stehen aber neuen Mitgliedern aufgeschlossen gegenüber.