Zechen-Verkauf: Es gibt erste Unterschriften

Die Verhandlungen zwischen RAG und Investor Leendertz schreiten voran. Das verkündete der Technische Beigeordnete Marcus Beyer auf Anfrage der SPD in der Ratssitzung.

Foto: Kurt Lübke

Kempen/Tönisberg. Absichtserklärungen und bevorstehende Notartermine hat es im Zukunftsprozess zum Tönisberger Zechengelände schon viele gebeben. Nun scheint sich aber tatsächlich etwas Handfestes zu tun, wie Kempens Technischer Beigeordneter Marcus Beyer am Dienstagabend in der Ratssitzung mitteilte. Auf Anfrage der SPD gab er einen Sachstand ab. „Ich habe mir beim potenziellen Investor das Mandat für diese Mitteilung geholt. Es ist so, dass bereits einige Unterschriften für den Verkauf geleistet worden sind“, so Beyer.

Beim Investor handelt es sich um den Krefelder Wolf-Reinhard Leendertz, der in der Samt- und Seidenstadt bereits die Verseidag-Industriebrache zum Mies-van-der-Rohe-Businesspark umgewandelt hat. Die Ansiedlung von Gewerbe könne man sich auch auf dem Zechenareal vorstellen, das sich noch im Besitz der Immobiliengesellschaft der Ruhrkohle AG (RAG) befindet. Zwischen dem Konzern und Leendertz laufen seit etlichen Monaten Gespräche.

Die Verhandlungen über einen Verkauf des Geländes mit zum Teil denkmalgeschützten Gebäude verlaufen unter anderem so langwierig, weil das komplizierte Bergrecht eine Rolle spielt. „Der Investor hat mir aber nun signalisiert, dass er davon ausgeht, bald einen Notartermin ansetzen zu können“, sagt Beyer. Von der RAG lägen bereits einzelne Unterschriften vor. Innerhalb des Konzerns müssten aber nun noch weitere Prüfungen erfolgen.

Seitens des Investors sei es so, dass bereits ein Planer-Team mit dem Projekt befasst sei, berichtete Marcus Beyer. Wie bereits berichtet, geht es dabei um ein vorläufiges Nutzungskonzept für das Zechengelände. Dies solle in Abstimmung mit der Stadt Kempen geschehen. Auf Grundlage des Nutzungskonzepts kann die Stadt als Baubehörde eine Änderung des Flächennutzungsplans sowie eine Aufstellung eines Bebauungsplans in Angriff nehmen.

Ein Fragezeichen stand in im vergangenen Jahr noch hinter der Idee des Investors, Gewerbe anzusiedeln. Trotz der Tatsache, dass dort bis vor wenigen Monaten mit dem Folienhersteller Naue noch ein Gewerbebetrieb war, gelten bei Neuansiedlungen andere Spielregeln. Stichwort: Regionalplan. Inzwischen gibt es aber von der Bezirksregierung das Signal, dass einer gewerblichen Ansiedlung nichts im Weg steht.

Zum aktuellen Planungsstand hätte die WZ auch gerne mit Investor Leendertz gesprochen. Wie schon bei anderen Anfragen in den vergangenen Monaten war er jedoch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Unter anderem der Förderverein der Zechenfreunde hofft, dass es bald zu einem Abschluss kommt. Dem Verein um den früheren Bergmann Peter Kunz ist es zu verdanken, dass überhaupt noch über das Gelände gesprochen wird. Eigentlich wollte die RAG die Gebäude abreißen. Eine Genehmigung seitens der Stadt Kempen lag bereits vor. Erst nach einem sogenannten Ministeranruf ordnete die Landesbehörde eine Unterschutzstellung — unter anderem für den Förderturm — an.