Woodward baut Stellen ab
Bei der Nachfolger-Firma von SEG sollen 60 von 410 Arbeitsplätzen wegfallen. Zu den Hintergründen macht der Konzern keine Angaben.
Kempen. Schlechte Nachrichten von der Firma Woodward am Krefelder Weg: Das Unternehmen, das unter anderem Motoren- und Turbinensteuerungen entwickelt und produziert, baut in Kempen 60 Stellen ab. Nach WZ-Informationen bleiben am Standort 350 Stellen erhalten. Die Geschäftsleitung des amerikanischen Großkonzerns Woodward, der die Kempener Firma Schalt-Elektronik-Geräte (SEG) 2006 gekauft hat, machte bislang keine Angaben zum geplanten Stellenabbau. Ein Statement zum Thema müsse noch mit dem Management im US-Bundesstaat Illinois abgestimmt werden. Damit sei in den nächsten Tagen zu rechnen.
„Unsere Mitglieder haben uns über einen Stellenabbau bei Woodward informiert“, sagt Ralf Köpke von der Gewerkschaft IG Metall zur WZ. Er versuche seit einigen Tagen, Kontakt zum Betriebsrat des Unternehmens aufzunehmen. „Bislang ohne Erfolg. Die Kollegen sind nicht zu erreichen“, so Köpke. Deshalb könne er nichts Näheres zu den Hintergründen der Kündigungen sagen. Gegenüber der WZ wollte sich der Betriebsrat nicht äußern.
In den vergangenen Jahren war das Unternehmen vor allem im Bereich der Technik für Windkraftanlagen und Kraftwerke tätig. In diesem Segment war sowohl die ursprüngliche Firma SEG als auch Woodward aus Rockford erfolgreich. Vor der SEG-Übernahme im Oktober 2006 stellte sich Woodward als Marktführer dar. „Die Zusammenarbeit mit Woodward ist die ideale Ergänzung“, hatte der damalige SEG-Geschäftsführer Jürgen Schmitz zur WZ gesagt.
Die US-Amerikaner übernahmen damals die Anteile der Schmitz-Beteiligungs GmbH und des britischen Eigners Newage zu 100 Prozent. Im Segment der Windkrafttechnik ging man von „erheblichen Wachstumsperspektiven“ aus.
Noch 2009 ging man am Krefelder Weg von einer rosigen Zukunft am Windkraft-Markt aus. Damals bildete das Unternehmen erstmals nach 15 Jahren wieder junge Leute zu Elektronikern und Industriekaufleuten aus. Laut Personalleiter Thomas Wojciechowski war Woodward im August 2009 weiterhin auf Expansionskurs — trotz der weltweiten Finanzkrise. Zu diesem Zeitpunkt baute der Konzern eigene Werke in den USA und China. Diese seien damals aber nur für den dortigen Markt geplant gewesen.
Die Firma Woodward beschäftigt weltweit an 34 Standorten mehr als 4000 Mitarbeiter. In Deutschland gibt es neben Kempen noch die Werke in Stuttgart und Aken (Sachsen-Anhalt). Ob der Stellenabbau in Kempen mit Umstrukturierungen innerhalb Deutschlands zu tun hat, wollte die deutsche Konzernführung am Dienstag nicht bestätigen. Fest steht nach WZ-Informationen, dass der Standort Kempen nicht gefährdet ist. Die Auftragslage bei Woodward sei sogar zufriedenstellend.