Kempen WZ-Prognosen auf dem Prüfstand
Für 2016 wagte die WZ einen Blick in die Glaskugel. Das ist aus den Vorhersagen geworden.
Kempen. 2017 hat begonnen — für die meisten Menschen sicher ein Grund, nach vorne zu schauen. Die WZ wagt aber heute noch einmal einen Blick zurück auf 2016, beziehungsweise auf die Prognosen für Kempener Projekte, die wir Anfang des vergangenen Jahres gestellt haben. Das ist aus den Vorhersagen der Redaktion geworden:
Es wäre schon eine faustdicke Überraschung gewesen, wenn die Stadt Kempen mit Blick auf eine Neustrukturierung der Sportplatz-Landschaft 2016 ein konkretes Konzept vorgelegt hätte. Die WZ hatte der Erstellung eines Konzeptes eine Zehn-Prozent-Chance gegeben. Und selbst diese Zahl scheint beim Blick zurück etwas zu hoch gegriffen gewesen zu sein. Denn passiert ist beim Thema Sportentwicklungsplan wenig bis nichts. Zwar gab es einen sogenannten Sportdialog zwischen Vereinen und Stadt. Dort wurde allerdings überwiegend geredet. Hoffnung, dass es 2017 konkretere Ideen gibt, kann man womöglich aus der Tatsache schöpfen, dass der Stadtsportverband (SSV) wieder einen funktionierenden Vorstand hat. Schließlich sieht Sportdezernent Michael Klee den SSV als Gesprächspartner zur Bündelung aller Vereinsinteressen an.
Im Mittelpunkt der Diskussion um einem Sportentwicklungsplan stehen neue Ideen für die Sportplätze des TuS St. Hubert und vom VfL Tönisberg. Beide Fußballvereine wünschen sich seit Jahren einen Kunstrasenplatz. Zumal der Aschenplatz in Tönisberg sanierungsbedürftig ist. In St. Hubert kommt erschwerend hinzu, dass eine über Jahrzehnte angedachte Erweiterung der Sportanlage an der Stendener Straße aus Lärmschutzgründen nicht möglich ist. Beide Vereine werden wohl kaum den Wunsch nach künstlichem Grün erfüllt bekommen. Daher gibt es auch immer wieder den Vorschlag, zwischen St. Hubert und Tönisberg einen gemeinsamen Platz zu errichten. Was noch fehlt, sind Grundstück und Konzept.
Eine 75-prozentige Chance hat die WZ einer konkreten Idee für eine neue Nutzung der Kempener Burg gegeben. Damit hat sich die Redaktion ein bisschen zu weit aus dem Fenster gelehnt. Aus Studentenwerkstatt und Machbarkeitsstudie ist nicht wirklich etwas Konkretes hervorgegangen. Für die Vertreter der Stadt Kempen und der Politik in der Thomasstadt war die Studie nach eigenen Angaben ernüchternd. Der Kreis Viersen als Eigentümer der Burg sieht indes schon Kandidaten für eine kommerzielle Nutzung der Burg. Favorisiert wird aber eine Nutzung der öffentlichen Hand.
Dafür gibt es zumindest einige Vorschläge. Und weil zum Beispiel Bürgermeister Volker Rübo und „seine“ CDU bereits für eine Kombi-Lösung werben, war die WZ-Prognose dann doch gar nicht so weit hergeholt. Noch Ende des vergangenen Jahres machte Rübo deutlich, dass er sich ein „größeres Angebot“ der Kreis-VHS, das Kempener Standesamt und die Unterbringung eines gastronomischen Betriebes in der Burg „sehr gut vorstellen“ kann.
Mit der Frage nach einer neuen Nutzung der Burg, die das Kreisarchiv bis 2020 gen Dülken verlassen wird, ist auch das Thema zweites Rathaus in Kempen verbunden. Dass es 2016 eine Entscheidung pro oder kontra zweites Rathaus geben wird, hielt die WZ Anfang des Jahres bei einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent für möglich. Nun steht zwar noch keine Entscheidung fest, aber die politischen Diskussionen deuten darauf hin, dass es einen neuen Standort der Verwaltung geben wird. Hauptsitz bleibt das Rathaus am Buttermarkt, das umfangreich saniert werden wird. Die Nebenstellen — Jugendamt in St. Hubert und das Grünflächenamt am Acker — sollen aufgegeben werden. Stattdessen könnte ein Grundstück unweit des Bahnhofes die Heimat für einen zweiten größeren Verwaltungssitz werden. Das Standesamt könnte von der Neustraße in die Burg ziehen. Die Unterbringung von weiteren Verwaltungsmitarbeitern im Denkmal ist wohl vom Tisch.
Der Blick auf die Umstrukturierung der Pflegelandschaft in Kempen gehört seit Jahren zu den WZ-Prognosen wie „Dinner for One“ zu Silvester. Und nun liegen tatsächlich Umbaupläne für das Von-Broichhausen-Stift vor. Diesen hatte die WZ Anfang 2016 eine 90-Prozent-Chance gegeben. Schließlich musste im vergangenen Jahr etwas passieren, weil die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist als Trägerin bis zum 1. August 2018 die gesetzlich vorgegebene Reduzierung der Doppelzimmer erfüllen muss.
Fest steht nun, dass das Stift am Heyerdrink umgebaut wird. Im Sommer bekam die kommissarische Geschäftsführung der Stiftung dafür grünes Licht vom Kuratorium, dem Bürgermeister Volker Rübo und Propst Thomas Eicker vorstehen. Eigentlich sollten die Pläne im Herbst auch öffentlich vorgestellt werden. Diese Vorstellung im Ausschuss für Soziales und Senioren gab es aber nicht. Die Zeit drängt also weiterhin, um die gesetzlichen Vorgaben bis Sommer 2018 zu erfüllen.