Kinder forschen in der Natur
Aus den Krickenbecker Seen fischten sie viele interessante Lebewesen.
Nettetal. So gefährlich der Name klingt, so harmlos ist das Insekt: „Was beim Wasserskorpion aussieht wie ein langer Stachel, ist das Atemrohr“, erklärte Dietmar Schruck den staunenden Kindern. Sie umringten den Umweltpädagogen, beobachteten die Tiere im Wasserbehälter, die sie aus dem Hinsbecker und Glabbacher Bruch gefischt hatten. Was sich da in dutzenden Behältern tummelte, untersuchten die Jungen und Mädchen dann in der mobilen Forschungsstation Lumbricus am Infozentrum der Biologischen Station Krickenbecker Seen.
„Da ist so ein komischer Wurm in meinem Kescher“, rief ein Junge, dass Mädchen neben ihm hatte ebenfalls einen merkwürdigen Fang gemacht: „Ein kleiner Fisch mit Beinen!“, rief es. Der Wurm entpuppte sich als Egel, der Beinfisch als Libellenlarve — unbekannte, fremdartige Wesen für die meisten der rund 30 Kinder, die an der Ferienaktion des Infozentrums teilnahmen. Drei Stunden lang fischten sie in Gummistiefeln im Uferbereich der beiden Seen, forschten im Laborbus, setzten die Tiere hinterher wieder aus. Bei all dem hatten die kleinen Fischer jede Menge Spaß und neue Erkenntnisse.
Was dahinter steckt, erläuterte Dietmar Schruck von der Natur- und Umweltschutzakademie NRW: „Wir versuchen, Kindern und Jugendlichen die Natur nahezubringen, aufzuklären, Bewusstsein zu wecken für die Belange der sensiblen Umwelt.“ So fahren Schruck und seine Kollegen durch das Land. Die beiden Laborbusse sind je mit 28 Forschungsplätzen ausgestattet, Mikroskope, Monitore und Malsachen gehören dazu. Gebucht werden sie von Schulen und Akademien, in den Ferien auch von Institutionen wie der Biologischen Station, die Kosten trägt das Ministerium für Schule und Bildung NRW.
Und tatsächlich fanden die Kinder, zwischen neun und 13 Jahren alt, jede Menge Muscheln und Schnecken, Egel und Flohkrebse, Insekten und ihre Larven. „Einige Tiere hatte ich vorher noch nie gesehen“, sagte der zwölfjährige Konrad staunend. Sein Freund Victor (11) ergänzte: „Darum ist das hier so interessant.“ Die beiden gehörten zu einer Gruppe aus Rheinland-Pfalz, die eine Ferienwoche im Sport- und Erlebnisdorf Hinsbeck verbrachte.
Im Bus bei der Analyse bekamen die jungen Forscher von Dietmar Schruck den Tipp: „Immer erst die Beine zählen“, sagte er. So hatten die Kinder manche Libellenlarve schnell enttarnt, ebenso Wanzen wie Rückenschwimmer oder den Wasserskorpion. „Da sind wir natürlich vorsichtig, aber ich habe noch nie erlebt, dass jemand gestochen worden ist“, erzählte Schruck. Mit dem so gefährlich aussehenden Rohr am Hinterleib holt er ja nur Luft von der Wasseroberfläche.