Krimiautor zeigt Schülern Grusel-Tricks

Stephan Hähnel war zu Besuch beim „Lesevormittag“ am Albertus-Magnus-Gymnasium in Viersen. Hier vermittelte er den Fünftklässlern, was eine gute Gruselgeschichte ausmacht. Und dann legten die Nachwuchs-Schriftsteller direkt selbst mit dem Schreiben los.

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Viersen. Wie man eine richtig gruselige Gruselgeschichte schreibt, das vermittelte der Berliner Krimiautor Stephan Hähnel (53) jetzt allen Fünftklässlern am Erzbischöflichen Albertus-Magnus-Gymnasium bei den „Lesevormittagen“. Unverzichtbare Zutaten sind etwa modrige Keller, verlassene Häuser, düstere Wälder oder steckengebliebene Fahrstühle; die idealen Akteure sind Hexen, Geister, Mumien, Gespenster oder Vampire.

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Besonders wichtig für den Schriftsteller: den Kindern zu zeigen, wie sie Emotionen schildern und damit eine Angst-einflößende Atmosphäre schaffen. „Plötzliche Stille, Schatten, Nebel, Schreie, jammern oder Schritte in der Dunkelheit — davor kann man sich fürchten“, nennt Hähnel Beispiele. Seit drei Jahren besucht der Berliner regelmäßig für rund eine Woche den Kreis Viersen; unter anderem zu den Lesevormittagen mit den jungen Gymnasiasten in der Kreisstadt Viersen.

Damit kombiniert Hähnel unterschiedliche Lesungen. „Bisher waren alle ausverkauft“, sagt der Schriftsteller zufrieden. Die letzte wird morgen bei der Kriminacht“ in der Süchtelner Königsburg stattfinden.

Regelmäßig besucht der 53-Jährige Schulen, um kreative Schreibprojekte zu leiten — und er ist immer wieder erstaunt, welche faszinierenden Ideen die Nachwuchs-Schriftsteller zu Papier bringen. Natürlich gibt es Unterschiede: „In Neukölln ist die Situation anders als in Viersen“, beschreibt Hähnel.

26 Kinder aus der 5c hatten Hähnel Grusel-Bausteine zu eigenen Geschichten kombiniert: Nils schildert einen spannenden Kampf im Weltraum, Susanne einen Abend allein zuhause, bei dem die Heldin gegen einen bedrohlichen schwarzen Schatten kämpft — wie gut sie die Zuhörer damit fesseln kann, zeigen deren „Ahhhs“ und „Ooohs“. Robert schildert einen nächtlichen Ausflug zu einem Gruselhaus. Ganz fertig ist er nicht geworden. Statt eines Endes heißt es bei ihm „Fortsetzung folgt“.

Emma fesselt ihre Zuhörer mit einem Streit zwischen zwei Freundinnen, der dann zu einer Entführungsgeschichte wird. Elias beschreibt unter dem Titel „Gottesdienst mal anders“ eine ungewöhnliche Messe und Konrad überrascht alle: Sein zunächst bedrohlicher „Grüner Riesenkobold“ wird der Freund für Protagonist Max. Jedem Vorleser gibt Stephan Hähnel Tipps, wie er die Story spannender machen könnte.

Was der Krimiautor so selten erlebt hat: „Einige Schüler haben ihre Geschichten noch einmal überarbeitet und etwa doppelte Wörter verändert.“

Dass auch die Gymnasiasten von einem solchen Projekt profitieren, davon ist Lehrer Heinz-Theo Beiten (61) überzeugt: „Die Ergebnisse sind fantastisch.“ Zudem sei es für die Kinder spannend, einen Autor kennenzulernen. Jetzt kennen sie die Tricks für richtig gruseligen Gruselgeschichten.