Leben retten, wenn andere feiern

Zweimal 24 Stunden Bereitschaftsdienst hat jetzt André Faulseit

Foto: Siemes

Viersen. Es sind Bilder, Gerüche, Laute, die nicht aus dem Kopf gehen. André Faulseit hat gelernt, damit umzugehen. „Nein, man vergisst nicht. Deshalb sprechen wir unter den Kollegen auch viel über die Einsätze“, sagt er. Der 29-Jährige ist seit fünf Jahren Feuerwehrmann in Viersen. An Heiligabend und am zweiten Weihnachtstag ist er jeweils 24 Stunden im Dienst. „Man hofft natürlich immer, dass nichts Schlimmes ist, wenn man gerufen wird“, sagt er. Doch die Realität sieht meist anders aus.

Einen anderen Beruf kann sich Faulseit für sich nicht vorstellen. Er hat Elektriker gelernt, arbeitete auch in diesem Beruf. Doch zufrieden war er nicht. Als sich ein Freund für die Ausbildung bei der Feuerwehr bewarb, war Faulseits Interesse geweckt. Kurzerhand bewarb sich der damals 24-Jährige, absolvierte Theorieteil und Sporttest erfolgreich. Seitdem hat er gelernt, Leben zu retten und in Notfällen einzugreifen. Der Viersener hat unterschiedliche Dienste. Das erkennt man an der Farbe seiner Hosen: Trägt er eine blaue, ist er im Dienst für die Feuerwehr, trägt er eine rote, ist er im Rettungsdienst.

André Faulseit, Feuerwehrmann

Die Weihnachtstage würde er gern zu Hause verbringen, gemeinsam mit seiner Freundin und Mutter. Den ersten Weihnachtstag will er deshalb besonders genießen. Denn in diesem Jahr verbringt er mehr Zeit mit den Kollegen. Daher ist es für ihn wichtig, „dass wir uns so gut verstehen“, sagt Faulseit, „das ist wie eine Familie“.

Gibt es typische Einsätze, die die Feuerwehr jedes Jahr beschäftigen? „Es kommt natürlich schon vor, dass wir eine alte Damen wieder ins Krankenhaus bringen müssen, die für die Feiertage entlassen wurde“, sagt Faulseit. Oder dass es im Keller brennt, dass Familienmitglieder nach zu viel Alkohol zu streiten beginnen. Bei jedem Einsatz kann es passieren, dass Menschen den Rettungskräften mit Gewalt begegnen. „Alles schon vorgekommen“, sagt der ausgebildete Sanitäter. „Wichtig ist es, Ruhe zu bewahren.“

Im Januar beginnt der Viersener einen Lehrgang zum Gruppenführer. Doch zunächst freut er sich nun auf das Jahresende: „Silvester und Neujahr habe ich frei. Das ist super.“ janj