Legionellen: Niersverband untersucht Kläranlagen
Nach den Krankheitsfällen von Warstein wird die Technik überprüft.
Kreis Viersen. Kläranlagen wie in Warstein, durch die Legionellen verbreitet wurden und dadurch Menschen starben, gibt es auch bei uns. „Fünf bis sechs unserer Anlagen könnten betroffen sein“, bestätigt Dietmar Schitthelm, Chef des Niersverbandes mit Sitz in Viersen.
In Warstein waren Legionellen aus einer Kläranlage in den Fluss Wester gelangt und von dort über die Kühlanlage eines Industriebetriebs weiterverteilt worden. Mehr als 160 Menschen erkrankten, zwei Männer starben. NRW-Umweltminister Johannes Remmel hatte angekündigt, alle Kläranlagen, die der in Warstein technisch ähnlich sind, überprüfen zu lassen.
„Wir haben bisher noch keinen Kontakt mit den Landesbehörden gehabt“, sagt Schitthelm. Durch den Temperatursturz gebe es allerdings auch keine gefährliche Situation. „Legionellen vermehren sich ab 25 Grad aufwärts besonders stark“, sagt Schitthelm.
Alarmiert durch den Fall in Warstein habe der Niersverband sofort alle 24 Kläranlagen überprüfen lassen. Die Temperaturen seien in Ordnung gewesen, es habe keinen Grund zur Sorge gegeben, so Schitthelm.
Für ihn steht noch nicht fest, dass die Kläranlage der Verursacher der Legionellen-Erkrankungen ist. „Dann hätten die Mitarbeiter auf der Kläranlage die ersten Betroffenen sein müssen“, sagt Schitthelm. Möglich sei, dass die Behörden als Vorsorge vorschreiben, eine weitere Reinigungsstufe einzubauen und die Kläranlagen zu entkeimen. „Das wäre aber ein sehr teurer Aufwand, um ein sehr geringes Risiko zu vermeiden“, sagt Schitthelm.