Müll- und Abwasserkosten schwanken stark

Der Bund der Steuerzahler hat die Gebühren in den Kommunen verglichen und gibt Spar-Tipps.

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Kreis Viersen. Der Bund der Steuerzahler hat zum 27. Mal die Abfall- und Abwassergebühren in den Städten und Gemeinden des Landes NRW verglichen. Das Ergebnis: Die Unterschiede sind teilweise erheblich — auch innerhalb des Kreises Viersen.

In Brüggen beispielsweise zahlt Familie Mustermann — bestehend aus vier Personen, die zur Abfallentsorgung eine Restmülltonne mit 120 Litern Fassungsvermögen und eine Bio-Tonne mit 120 Litern nutzen und die alle 14 Tage geleert werden — 210,04 Euro Abfallgebühren, in Niederkrüchten sind es 292 Euro, in Schwalmtal 222,84 Euro. In Nettetal und Viersen sieht die Situation anders aus: Dort können Hauseigentümer entscheiden, wie häufig ihre Tonnen geleert werden sollen — mit Auswirkungen auf das Portemonnaie.

So kostet in Nettetal die Grundgebühr für die 120-Liter-Restmülltonne 35,44 Euro, die Grundgebühr für die 120-Liter-Biotonne 2,03 Euro. Hinzu kommen pro Leerung einer Restmülltonne 3,52 Euro, pro Leerung einer Bio-Tonne 2,69 Euro. 13-mal pro Jahr müssen die Tonnen mindestens geleert werden, höchstens aber 26-mal im Jahr. Das führt dazu, dass in Nettetal die Kosten für die Leerung der grauen Tonnen zwischen 81,20 und 126,96 Euro schwanken, für die Leerung der braunen Tonnen zwischen 37 und 71,97 Euro im Jahr — insgesamt also mindestens 118,20 Euro, höchstens aber 198,93 Euro.

In Viersen setzen sich die Gebühren aus drei Komponenten zusammen: Familie Mustermann zahlt hier für die 120-Liter-Restmülltonne eine Grundgebühr von 16,90 Euro pro Jahr, für die 120-Liter-Biotonne 3,60 Euro. Wie hoch die Gebühren für die Abfallbeseitigung nun sind, hängt davon ab, wie häufig Familie Mustermann die Tonnen an die Straße stellt und wie voll die Tonnen sind — denn in Viersen wird mit Ultraschall gemessen, wie viel Müll in der Tonne ist. Für jede Leerung einer grauen oder braunen Tonne werden 0,89 Euro fällig. Hinzu kommen für die Entsorgung von jeweils vollen 50 Litern Müll aus der grauen Tonne 2,10 Euro, aus der braunen Tonne wiederum 1,17 Euro.

In ihrem Abfallkonzept rät die Stadt Viersen ihren Bürgern, genau zu rechnen, denn wenn weniger Müll anfällt und die Tonnen seltener geleert werden, müssen die Viersener auch weniger zahlen: „Prüfen Sie doch einmal, ob Sie Geld sparen können, wenn Sie einen größeren Abfallbehälter wählen, der dann seltener geleert werden muss.“ Auch der Bund der Steuerzahler gibt Spar-Tipps: Dazu zählt, die Restmülltonne gemeinsam mit den Nachbarn zu nutzen, einen Abschlag, den manche Kommunen für Eigenkompostierer anbieten, zu nutzen oder die Bio-Tonne — wenn möglich— nur im Sommer zu beantragen.

Auch bei den Abwassergebühren gibt es große Unterschiede. In Brüggen muss Familie Mustermann — bei einem Verbrauch von 200 Kubikmeter Frischwasser jährlich — etwas weniger zahlen als im Vorjahr: 2018 werden 518,80 Euro fällig, 2017 waren es 524,80 Euro. In Nettetal zahlen die Mustermanns dafür mehr: 2018 sind es 820,40 Euro, 2017 waren es noch 793,80 Euro, das ist eine Steigerung um 3,4 Prozent. In Niederkrüchten zahlen Mustermanns in diesem Jahr so viel wie im vergangenen Jahr: 647,80 Euro. Würde das Haus der Mustermanns in Schwalmtal stehen, müssten sie 1,3 Prozent mehr zahlen: 2018 werden 792,50 Euro fällig, 2017 waren es 782,20 Euro. In Viersen bleiben die Kosten stabil bei 877,30 Euro.

Um die Abwassergebühren zu reduzieren, fordert der Bund der Steuerzahler die Kommunalpolitiker auf, auch Straßenbaulastträger wie Bund, Land oder Kreis zur Zahlung einer Niederschlagswassergebühr heranzuziehen. Denn auch sie nutzen die öffentliche Kanalisation zur Entwässerung ihrer Straßen und Plätze. Er fordert auch, Schwundmengen zu berücksichtigen. Denn in der Regel geht man davon aus, dass das Frischwasser, das aus dem Hahn kommt, in eben dieser Menge wieder in die Kanalisation fließt. Der Schwund, der dadurch entsteht, dass Bürger ihre Blumen gießen, wird dabei nicht eingerechnet.