Prozess in Krefeld Plantagenbetreiber bringt Polizei auf die Spur des Arztes
Nettetal/Krefeld. · Wohnungsmieter war bereits zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden.
Vor dem Krefelder Amtsgericht ist am Donnerstag die Verhandlung gegen einen 51-jährigen Nettetaler Arzt und seine 50-jährige Ehefrau fortgesetzt worden. Dem Paar wird Handel mit sowie Anbau von Betäubungsmitteln vorgeworfen. Es soll einen Mann angeworben haben, eine Cannabisplantage anzulegen und zu pflegen. Im Januar 2014 wurden bei einer polizeilichen Durchsuchung 1314 Cannabispflanzen sichergestellt. Der angeheuerte Mann wurde bereits in einem gesonderten Verfahren zu einer Haftstrafe in Höhe von fünf Jahren verurteilt.
Nun sagte ein pensionierter Polizeibeamter (60) als Zeuge aus. Er habe 2013 von einem Kollegen aus Mönchengladbach einen telefonischen Hinweis erhalten, dass sich in Räumlichkeiten, die an der Praxis in Nettetal liegen, möglicherweise eine Cannabisplantage befinde. Laut Informationen, die der Kollege von einem befreundeten Privatdetektiv erhalten habe, „könnte eine Ernte der dort befindlichen Pflanzen kurz bevorstehen“.
Der Mieter versuchte, über
den Balkon zu flüchten
Der Zeuge und ein weiterer Polizist beobachteten daraufhin das Gebäude. Die Jalousien seien „immer heruntergelassen“ gewesen. Als die Polizisten bei dem Mieter der Räume und mutmaßlichen Betreiber der Plantage mit einem Durchsuchungsbeschluss vor der Tür gestanden hätten, habe dieser versucht, über den Balkon zu flüchten. Die Flucht sei aber verhindert worden.
Nachdem die Polizei die Tür aufgebrochen hatte, „fanden wir in drei Räumen etwa 1300 Cannabispflanzen vor“, sagte der Zeuge. Der Mieter sei daraufhin angeklagt und verurteilt worden – und habe den Arzt und seine Ehefrau schwer belastet. „Er erzählte, dass er den beiden zunächst hin und wieder Drogen verkauft habe“, sagte der Zeuge. Später sei das Paar auf ihn zugekommen und habe ihn gefragt, ob er eine Wohnung, die sie besaßen, mieten wolle. Nachdem er eingezogen sei, habe der Arzt sich erkundigt, ob der Mann nicht in der darunter gelegenen Wohnung für ihn eine Cannabisplantage betreiben könne. Er würde ihn auch gut bezahlen.
Erst aufgrund dieser Aussage sei gegen das Ehepaar ermittelt worden. „Ich hatte allerdings von Anfang an so ein Bauchgefühl, dass der Arzt mir nicht alles sagte“, sagte der Zeuge. Er habe den Mann aber nicht als Initiator der Plantage gesehen, sondern eher gedacht, dass er von dem Anbau wusste oder eventuell Beihilfe beim Betreiben geleistet habe.
Die Verhandlung wird am Mittwoch, 29. Mai, 9 Uhr, fortgesetzt. Laut Staatsanwaltschaft könnte dann bereits das Urteil fallen. ste