Gemeinsam lernen mit Oma
Ein neues Projekt für Generationen feierte im Parkstübchen Premiere.
Hinsbeck. Gemeinsames Lernen ist nicht ungewöhnlich. Wenn hingegen Großeltern, Eltern und Kinder gemeinsam etwas Neues lernen, ist das schon gar nicht mehr so selbstverständlich. Die Leiterin des Parkstübchens, Isolde Böttrich-Halim, hat dort eine neue Form des Generationentreffs entwickelt. Jetzt wurde das Konzept zum ersten Mal in der Praxis getestet.
„Dieses Projekt ist beispielhaft für Nettetal“, lobte Sozialdezernent Armin Schönfelder. Die Stadt hat es mit 1000 Euro gefördert: „Wir wollen, dass sich in den sechs Nettetaler Generationentreffs auch tatsächlich die Generationen treffen, um gemeinsam etwas zu unternehmen“, sagte Schönfelder.
Böttrich-Halim erklärte den Hintergrund ihrer Idee: „Es ist wichtig, dass die Kinder erleben, dass auch ihre Eltern und Großeltern noch lernen und sich informieren.“ Ebenso wichtig sei auch das gemeinsame Treffen bei Kaffee, Plätzchen und Kakao.
Im Anschluss daran trennten sich die Generationen für die Lerneinheiten. Während Kriminalhauptkommissar Uwe Detlefsen von der Kreispolizeibehörde Viersen die Älteren über Einbruchsprävention aufklärte, wurden die Kleinen von Sozialpädagogin Sigrid Nolde betreut. „Kinder stark machen — Nur ein starkes Kind ist ein geschütztes Kind“, lautete das Motto ihres Projekts. Für die Eltern gab es einen Info-Abend. „Das Projekt funktioniert nur, wenn die Familie mitarbeitet“, sagte Sigrid Nolde.
Bereits vor einer Woche kamen die Kinder des katholischen Kindergartens Hinsbeck ins Parkstübchen. „Da haben wir gelernt, dass die Babys im Bauch der Mutter wohnen“, erzählte Lennert (5). Jana (5) ergänzte: „Wir haben etwas über den Körper gelernt.“ Während Finley (5) kam, „um etwas zu lernen“, fand der fünfjährige Moritz besonders gut, dass sie auch „Zeit mit den Omas und Opas verbringen“.
In Anbetracht des Fensters, das Kommissar Detlefsen für die Unterrichtsstunde der Senioren mitgebracht hatte, fiel so manch einem Jungen der Abschied in den Nebenraum schwer. Die meisten Mädchen ließ das Anschauungsmaterial hingegen kalt, sie drängten in den Nebenraum.
Dort ging es schwerpunktmäßig um Missbrauchs-Prävention. Sie sollten unterscheiden lernen zwischen „schönen und blöden Gefühlen“. „Schöne Gefühle sollen geheim bleiben, die braucht man nicht zu verraten“, sagte Sigrid Nolde. Schlechte Gefühle hingegen bedrücken. „Die soll man nicht mit sich geheim herum tragen. Die darf man, ja die soll man weiter erzählen, den Eltern oder der Erzieherin“, brachte Nolde den Kindern bei.
Behutsam tastete sich die Sozialpädagogin an das Thema Missbrauch heran. So sollten die Kinder unter anderem auf ein schwarzes Blatt kleben, was sie für schlechte Gefühle hielten.
am Donnerstag, 14 Uhr, treffen sich Kinder, Eltern und Großeltern wieder im Parkstübchen. Dann stehen die Themen Diebstahl und Trickbetrügereien auf dem Programm. Am 20. Oktober wird Polizeihauptkommissar Dieter Bach über Sicherheit im Straßenverkehr sprechen. Gäste sind willkommen.