Leuth Karnevalisten ziehen am Sonntag durch Leuth
Leuth. · Der Zug startet um 15.11 Uhr. Danach wird im Saal Dückers an der Dorfstraße gefeiert.
Nach mühsamen und entbehrungsreichen Nachkriegsjahren entdeckten die Menschen Anfang der 1950er Jahre wieder den „Spaß an der Freud“. Karneval fand damals in Leuth zunächst mit Kostüm- und Maskenbällen statt. Die Gemeinde hatte damals zwei Säle: bei Siegmund und Witwe Franz Dückers sowie ein großes Restaurant Schmitter am Wittsee.
In Leuth wurde eine Woche vor den offiziellen Karnevalstagen gefeiert, da an den „tollen Tagen“ selbst das „Ewige Gebet“ in der Pfarrkirche St. Lambertus stattfand. Diesen im Bistum Münster beheimateten Brauch hatten die Leuther beibehalten, obwohl sie schon 1929 ins Bistum Aachen umgegliedert worden waren.
Die Karnevalsbegeisterung, vor allem vom Geselligkeitsverein „Halt Poal“ unterstützt, schlug schließlich so hohe Wellen, dass es im Jahr 1953 nicht nur zum ersten Büttenabend (1. Februar) kam, sondern am Leuther Tulpensonntag (8. Februar) auch zu einem Karnevalszug durch den Ort, an dem sich trotz leichten Schneefalls alle Vereine und die Nachbarschaft May mit Wagen und Fußgruppen beteiligten. Der Reiterverein Seydlitz war hoch zu Ross vertreten, ein Trecker trug ein Rinderkostüm und galt schnell als „dä Oss van Löth“. Sogar die Lobbericher KG „Fidele Heide“ erschien, um den Leuther Prinzen Heinrich Rütten (Busch) zu feiern.
Die „Löther Rieser“ wurden
1954 aktenkundig
Die „Löther Rieser“, damals noch „Löther Ries“ genannt, hatten damit zwar das Licht der närrischen Welt erblickt, doch ein aktenkundiger Verein wurden sie erst nach der nächsten Session am 31. März 1954. Der Bäckermeister und Gastwirt Heinz Kother übernahm den Vorsitz, Heinz Holterbosch („Holler Hein“) wurde Sitzungspräsident für die nächsten 27 Jahre. Zum eigentlich unnärrischen Silberjubiläum (25 Jahre) veranstalteten die „Rieser“ 1979 einen Karnevalszug mit rund 30 Wagen und Fußgruppen – und verloren trotz Schnee- und Hagelschauern beim Umzug nicht den Spaß an der Freud‘. Acht Jahre später, zum drei mal elfjährigen Bestehen, war das Wetter besser, so dass auch Zuschauer am Straßenrand standen und die 25 Wagen und Fußgruppen beklatschen konnten.
Nun steht am Sonntag, 16. Februar, um 15.11 Uhr der nächste Zug an – nicht mit großen Wagen, sondern nur mit Proviant-Gefährten und Bollerwagen. Der Zug stellt sich auf der Paul-Breuer-Straße auf und nimmt dann folgenden Weg: Buscher Weg, Zum Wedemhof, Johann-Finken-Straße (großer Bogen), Dorfstraße, Locht, Frenkenweg, Heronger Straße, Johann-Peter-Knippen-Straße, May, Frenkenweg, Am Feldrain, May, Dorfstraße. Am Petershof, dessen südlicher Teil nun neu gepflastert ist, löst sich der Zug auf. Danach feiern die Leuther Jecken den Ausklang im Saal Dückers an der Dorfstraße.