Kampf gegen die Wasserpest

Ein Teppich-Vlies im De- Witt-See soll das Wachstum hemmen. An den Kosten für das Mähen sollen sich die Vereine beteiligen.

Nettetal. Alarm an den Seen: „Das warme Frühlingswetter begünstigt das Wachstum der Wasserpest, das stört Wassersportler und Angler“, sagt Bürgermeister Christian Wagner. Doch was auch Ausflügler nerve, sei im Grunde ein gutes Zeichen für die Wasserqualität. Nun soll ein Experiment zeigen, so der Vorsteher des Netteverbandes, ob Ökologie und Freizeitwert der Seen in Einklang zu bringen sind: Ein Vlies auf dem Boden des De-Witt-Sees soll die Wasserpest hemmen. Erfolg und Kosten sind dabei laut Wagner noch offen.

„Auf dem Boden wird ein Vlies wie ein Teppich verlegt“, schilderte Wagner das Verfahren. Und schränkte gleich ein: „Wir müssen ausprobieren, ob das möglicherweise auch andere Auswirkungen hat.“ Erfahrungen gebe es mit dieser Methode nämlich kaum. Netteverbands-Geschäftsführer Volker Dietl: „Wir werden erst mal nur 500 Quadratmeter verlegen, versuchsweise zwei Vlies-Arten ausprobieren.“

Allerlei Experten sitzen dabei mit im Boot: Neben dem Netteverband die Behörden für Wasserschutz und Fischerei, die Biologische Station, der Nettebetrieb, Sport- und Angelvereine. Bei den Beratungen am Dienstagabend fiel die Entscheidung, ein Vlies zunächst im De-Witt-See zu verlegen. Dietl: „Wir arbeiten da mit dem Angelsportverein zusammen, wollen noch vor den Sommerferien fertig sein.“

Zu klären sei noch, wie die Vliese versenkt werden — und ob sie Folgen für die Kleinstlebewesen am Grund haben. Doch ein Gutachten des führenden Unterwasser-Experten Klaus van de Weyer aus Breyell stimme zuversichtlich, meinte Dietl.

Noch unklar sind allerdings die Vlies-Kosten. Die stehen hingegen beim Mähen der Wasserpest-Pflanzen fest, die bis Herbst wohl noch dreimal durchgeführt werden soll: „3000 bis 5000 Euro insgesamt“, sagt Wagner. Langfristig sollen die zu je einem Drittel von Stadt, Netteverband und Sportvereinen getragen werden.

Wagner zeigte Verständnis, dass Ausflügler sich an der Wasserpest stören, die zudem Sportler behindere, vor allem die Kanupolospieler. Ökologisch jedoch sei die Mahd nicht notwendig. Wagner: „Wir kümmern uns darum, sind aber nicht dafür verantwortlich, dass alle ihr Glück an den Seen finden.“