Nette-Köpfe: Kunst auf Wanderschaft und Rosen aus dem Traum-Café

Eine Geschäftsfrau lässt schlemmen und nähen, ein Pressesprecher klebt Karten an, ein Bauer klärt über Vogelscheuchen auf und eine Künstlerin lädt nach Venlo ein.

Foto: Joachim Burghardt

Nettetal. So werden Träume wahr: „Ich hatte meinen Traumland-Laden auf der Hochstraße, träumte aber davon, Kreatives mit einem Cafe zu kombinieren“, erzählt Gabi Sieben-Jung (53). Nun hat sie in Lobberich am Alten Markt im ehemaligen Rathaus „Gabis Cafe Traum“ eröffnet: Klein und urig eingerichtet wie zu Omas Zeiten, dazu Leckereien und Dekosachen im nostalgischen „Shabby Chick“ — und Atelierräume für Nähkurse.

Foto: Joachim Burghardt

„Ob Frühstück oder Kuchen, alles ist selbstgemacht, natürlich frisch aus dem Garten oder von Händlern der Region, und zu den Nähkursen meiner Mitarbeiterinnen kommen Leute sogar aus Grefrath“, freut sich die Inhaberin. Der neueste Clou: „Wir bieten Rosen an, frisch aus dem Garten.“

Foto: Joachim Burghardt

Immer der Karte nach: „Der aktualisierte Stadtplan hängt jetzt auch in den sieben Schaukästen in Nettetal“, berichtet Arndt Venten (45). Der Stadtsprecher hat die großen Karten selbst angebracht: Vitrinen öffnen, neue Karten reinkleben, schließen. „Einfach ist’s nicht, das Glasfenster an der Kempener Straße zum Beispiel geht nur ein Stückchen auf, da muss ich halb drunterkriechen“, schmunzelt Venten und fügt ernsthaft hinzu: „Vor allem Radfahrer orientieren sich gern an den Stadtplänen.“

Haben Vogelscheuchen ausgedient? „Sie werden vielleicht noch in Kirschbäumen angebracht“, sagt Heinrich Zanders (62) aus Lobberich-Sittard. Der Sprecher der Ortsbauernschaft Nettetal klärt auf: „Akustische Signale wie Rufe von Greifvögeln schützen heute die Ernte vor Vögeln.“ Zum Tag der Vogelscheuche am nächsten Freitag scherzt Zanders: „Früher hat man gesagt, nimm die alten Klamotten vom Opa für die Vogelscheuche, so gesehen muss ich aufpassen, dass ich nicht selbst bald als Vogelscheuche diene.“

Kunst auf Wanderschaft: „Wir zeigen unsere Werke zum Thema Spiegelungen an mehreren Orten“, teilt Marianna Kalkhof (72) aus Lobberich mit. Die 13 Künstler der Künstlergruppe Marienthal haben Motive aus dem Kreuzgang im Kloster Marienthal aufgegriffen, so nennt Marile Heinen aus Kaldenkirchen ihre Skulptur „Leiden“, Kollegin Kalkhof ihr Werk „Auferstehung“. Nach Marienthal ist die Ausstellung im Kloster Mariadaal bei Venlo zu sehen. Kalkhof lädt ein: „Die Eröffnung ist am kommenden Freitag um 11.30 Uhr.“