Paar wegen Cannabis-Anbau vor Gericht
35-Jähriger soll mit seiner Freundin eine Plantage in der Nachbarwohnung betrieben haben. Jetzt startete der Prozess.
Hinsbeck/Krefeld. Das ehemalige Liebespaar aus Hinsbeck gab sich ahnungslos angesichts der Anklage vor dem Krefelder Landgericht. Danach sollen sie zwischen Dezember 2013 und Januar diesen Jahres in Hinsbeck eine Cannabisplantage für mehr als 53 Kilogramm Marihuana in einer 100 Quadratmeter großen Wohnung unter der ihren betrieben haben.
Beide ließen über ihre Anwälte erklären, dass sie zwar zuvor in der Wohnung gewohnt hatten, wo später die Plantage gefunden wurde, aber dann aus Kostengründen in die wesentlich kleinere Dachgeschoßwohnung umgezogen waren. Dann seien sie nur selten zu Hause gewesen, hätten als Autohändler und Packerin gearbeitet und auch den neuen Mieter unter ihnen nur wenige Male gesehen.
Die Staatsanwaltschaft indes sieht die Dinge anders und klagte den seinerzeit bereits in den Niederlanden wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz per Haftbefehl gesuchten K. (35) und die damals mit ihm lebende Polin W. (28) wegen gemeinschaftlichen Rauschgifthandels an.
Hinweise aus der Bevölkerung hatten die Ermittler im Januar zu einer professionell betriebenen Hanfplantage in der ersten Etage eines Wohn -und Geschäftshauses an der Straße Markt in Hinsbeck geführt. Dort stellten sie etwa 1300 fast erntereife Hanfpflanzen und die entsprechenden technischen Einrichtungen wie Beleuchtungsröhren und Bewässerungshilfen sicher.
Der Angeklagte K., er hat die niederländische und marokkanische Staatsangehörigkeit, hatte noch versucht, zu flüchten. Er wurde aber von den Einsatzkräften festgehalten, die das Haus umstellt hatten. Seine Lebensgefährtin wurde ebenfalls festgenommen. Zuvor hatte sie noch kleinere Mengen Marihuana aus dem Fenster geworfen.
Als jetzt der Eigentümer des Hauses als Zeuge vernommen werden sollte, kam dieser mit seinem Rechtsbeistand und machte von seinem Auskunftsverweigerungsrecht Gebrauch. Weil sich wegen der Anklage seiner Mieter auch Ermittlungen gegen ihn selbst ergeben hätten, so der 46-jährige Mönchengladbacher, wolle er sich derzeit nicht selbst belasten. Er will aber möglicherweise nach Abschluss der Ermittlungen aussagen. Der Prozess wird fortgesetzt.