Projekt in Nettetal Weniger Parkplätze, mehr Platz für Radfahrer
Nettetal-Lobberich · Dem Radverkehr die Wege ebnen, das ist eines der Ziele des Mobilitätskonzepts für Nettetal. Die Stadt plant daher, die Wevelinghover Straße im Ortskern von Lobberich in eine Fahrradstraße zu verwandeln.
Zum Rasen lädt die Wevelinghover Straße zumindest optisch nicht ein – rechts und links der Einbahnstraße im Lobbericher Ortskern parken häufig Autos, in der Mitte bleibt so eine ziemlich enge Gasse für den durchaus regen Autoverkehr. Wenn die Stadtverwaltung mit ihren Plänen bei der Politik Zustimmung findet, wird die Wevelinghover Straße so umgestaltet, dass mit zu flottem Autoverkehr noch weniger zu rechnen sein dürfte: Das Stück zwischen dem Kreisel und der Graf-Mirbach-Straße soll nämlich zur Fahrradstraße werden – und womöglich auch einmal das anschließende Stück bis zum Bahnradweg. Eine Idee, die ins Mobilitätskonzept der Stadt passt und die am Donnerstag, 14. März, im Planungsausschuss des Stadtrates besprochen werden soll.
Im Mobilitätskonzept, das der Stadtrat für Nettetal beschlossen hat, ist die Umgestaltung der Wevelinghover Straße zur Fahrradstraße bereits enthalten. Sie ist eine von vielen Maßnahmen, mit denen das Konzept das Verkehrsverhalten der Nettetaler langfristig verändern will. Weniger Individualverkehr mit dem Auto, stärkere Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs und eben auch Umsteigen aufs Fahrrad – das sind die Ziele des Konzepts. Eine Verlängerung des Radwegs auf der Trasse der ehemaligen Kleinbahn in Kaldenkirchen ist ein Projekt in diesem Zusammenhang. Wie Nettetal kürzlich erfuhr, wird der Löwenanteil in diesem Fall mit Zuschüssen des Landes und des Bundes finanziert werden. Die Wevelinghover Straße ist nun ein weiteres größeres Projekt zur Förderung des Radverkehrs.
Die geplante Umgestaltung der Wevelinghovener Straße wird schätzungsweise 195.000 Euro kosten. Denn mit dem Aufstellen von Schildern ist es nicht getan. Damit die Radfahrer auf der Strecke vom immer noch in Einbahnrichtung erlaubten Autoverkehr weitgehend unbehelligt unterwegs sein können, muss auch umgebaut werden.
Das betrifft vor allem den „Eingangsbereich“ am Abzweig vom Kreisverkehr. Autofahrer sollen sofort erkennen, was ab dort Sache ist. Oder, wie es die Stadtverwaltung ausdrückt: „Die Einfahrt soll als Gehwegüberfahrt ausgestaltet werden. Die Erhöhung der Fahrbahn wirkt nur für den Kfz-Verkehr geschwindigkeitsdämpfend, erhöht die Aufmerksamkeit für den querenden Fuß und Radverkehr und das Bewusstsein für das Befahren eines anderen Verkehrsraumes.“
Außerdem ist auf der Fahrbahn der Straße im Eingangsbereich am Kreisel eine Mittelinsel geplant. Die soll den Verkehrsfluss in zwei Ströme teilen: Auf der einen Seite fahren die Autos in die Straße hinein, auf der anderen Seite der Insel können die Radfahrer die Straße verlassen und abbiegen. So sollen gefährliche Begegnungen zwischen sich entgegenkommenden Radfahrern und Autos vermieden werden. Denn es soll auf der Fahrradstraße Radlern künftig auch erlaubt werden, die Straße entgegen der für Autos geltenden Einbahn-Richtung zu benutzen.
Diese Öffnung der Straße für Radverkehr gegen die Einbahn-Richtung hat eine weitere Folge: Auf der gesamten Strecke muss die verfügbare Fahrbahn breit genug sein, dass Autos und Fahrräder gefahrlos aneinander vorbei kommen. Die von der Stadt vorgeschlagene Lösung: Parken ist nur noch auf einer der beiden Straßenseiten erlaubt und damit fallen etliche Parkplätze weg. Statt 31 Parkplätzen gibt es dann nur noch neun und einen Parkplatz für Menschen mit Behinderung.
Der Verzicht auf Stellplätze ist nach Ansicht der Stadt jedoch zu rechtfertigen. Sie führt dafür zwei Gründe an: „Nach Verkehrserhebungen hat sich gezeigt, dass die umliegenden Straßen, insbesondere die Wevelinghover Straße im weiteren Verlauf und die Straße An St. Sebastian, über ausreichende Kapazitäten verfügen, um den Wegfall ausreichend kompensieren zu können“, sagt sie. Und: „Die Einrichtung der Fahrradstraße stellt zwar einen Eingriff in die Parksituation auf der Wevelinghover Straße dar, der Auswirkungen auf die umliegenden Straßen haben wird. Jedoch erfolgt durch diese Maßnahme auch eine erhebliche Attraktivitätssteigerung für den Radverkehr, denn insbesondere der Schülerverkehr wird enorm von dieser Maßnahme
profitieren.“