Einzelhandel und Gastronomie in Nettetal Werberinge sind im Krisenmodus

Nettetal. · Der Werbering Breyell hat sich aufgelöst und geht im Verkehrsverein auf. In Lobberich gibt es positive Signale: Der Werbering hat zwei neue Kandidaten gewonnen. In der Mitgliederversammlung wird der Vorstand neu gewählt.

Der Adventsmarkt in Breyell hatte 2019 auf dem Lambertimarkt einen erfolgreichen Start. Schon für diese Veranstaltung kooperierten Werbering und Verkehrsverein. In diesem Jahr ist der Adventsmarkt leider abgesagt.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Seit der 900-Jahr-Feier in Breyell 2018 hat sich die schwierige Situation des Werberings bereits abgezeichnet. Immer weniger aktive Mitglieder konnten kaum noch die anstehenden Aufgaben stemmen. Der erste Adventsmarkt an Lamberti wurde 2019 bereits zusammen von Werbering und Verkehrsverein veranstaltet. Wie Philipp Hammans mitteilte, geht der Werbering jetzt ganz im Verkehrsverein auf. Nach der Mitgliederversammlung vor drei Wochen löste sich der Werbering, der nicht als Verein organisiert ist, auf. Zuletzt waren im Werbering nur drei, vier Mitglieder aktiv.

Ändern wird sich in Breyell aber nicht viel, weil die meisten Werbering-Mitglieder bereits dem Verkehrsverein angehören. Der Verkehrsverein mit seinen 70 Mitgliedern wird jetzt in der nächsten Mitgliederversammlung die Satzung ändern, um auch Aufgaben eines Werberinges übernehmen zu können. Vorsitzender Holger Michels ist zuversichtlich, dass alles reibungslos umgestaltet werden kann.

Die Werbering-Mitglieder Hammans und Reimann sind außerdem stark bei „Nettepunkt“ und der „Nettecard“ engagiert. Dort ist eine stadtweite Klammer für die Werbeaktivitäten des Einzelhandels und der Gastronomie kein Thema. Vorsitzender Christoph Cremers sieht die Ortsteile mit ihren jeweiligen Werberingen als au­tark an: „Nettepunkt wollte nie die Werberinge ersetzen.“ Als eigenständiger Verein unterstütze Nettepunkt die Aktivitäten der Werberinge. Der geplante Onlineshop sei aktuell in der Testphase und werde Ende des Jahres, Anfang des neuen Jahres aktiv geschaltet. Auf der Mitgliederversammlung am 4. November werde auch das 36. Mitglied begrüßt.

Jeweils ein Kandidat für Vorsitzenden und Stellvertreter

In Lobberich suchte Vorsitzender Thomas Leuf lange vergeblich nach einem Nachfolger an der Spitze des Werberings. Das scheint jetzt geglückt. Es soll jeweils einen Kandidaten für den Vorsitzenden und den Stellvertreter geben. Die Anwärter sollen auf einer Mitgliederversammlung noch in diesem Jahr gewählt werden. Auch in Lobberich sind Werbering und Verkehrs- und Verschönerungsverein enge Partner, die gemeinsam den „Ferkesmarkt“ im Oktober und den Adventsmarkt am zweiten Adventswochenende ausrichteten. In diesem Jahr sind beide Feste abgesagt. Statt der gewohnten 30 Buden hätten nach dem Hygienekonzept nur acht Buden aufgestellt werden können. Der Adventsmarkt hätte eingezäunt werden müssen, eine Einlasskontrolle und ein Rundlauf hätten nicht besonders zum Verweilen eingeladen. So bleiben die Hütten, die sich im Besitz des VVV befinden, auf Halde – und damit ein Kostenfaktor. Für den 8. November war ein stadtweiter verkaufsoffener Sonntag geplant, der etwas St.-Martin-Ambiente in die Stadt bringen sollte. Diese Veranstaltung wurde von der Stadt nicht genehmigt. Ob jetzt am 6. Dezember ein verkaufsoffener Sonntag in Kaldenkirchen und Lobberich ausgerichtet werden kann, steht in den Sternen. Durch die Klage der Gewerkschaft Verdi gegen einzelne Kommunen sind die Einzelhändler stark
verunsichert.

Als Alternative denkt der VVV-Vorsitzende Ralf Stobbe an Late Night Shopping mit Glühweinbuden. In Lobberich sollen auf dem Platz vor dem alten Rathaus Tannenbaumgruppen aufgestellt werden, die von Kindern der Kitas und Grundschulen geschmückt werden sollen. Überlegt wird zurzeit auch, das alte Rathaus zu illuminieren.

Stobbe kündigt an, dass die Weihnachtsbeleuchtung in Lobberich erstrahlen wird, auch wenn das erhebliche Anstrengungen bedeute. Der VVV hatte seine Jahreshauptversammlung für April anberaumt und dann wegen Corona abgesagt. Im Sommer folgte der Kommunalwahlkampf. Ob der Ersatztermin am 16. Dezember stattfinden wird, hält Stobbe für unrealistisch. Vielmehr rechnet er damit, dass in den nächsten Tagen die 50er-Grenze für die Infiziertenzahlen der letzten sieben Tage pro 100 000 Einwohner im Kreis Viersen gerissen wird. Sie lag am Freitag bei
27 Fällen.