Neues Kataster soll Pflege der Grünflächen effizienter machen

Das Gemeindeprüfungsamt hat die Stadt aufgefordert, ein neues Kataster anzulegen — eine teure Mammutaufgabe.

Nettetal. Ins Schwärmen gerät Heike Meinert beim Spaziergang durch den Park am Windmühlenbruch: „Hier kann ich gut entspannen.“ Als reizvoll empfindet die Leiterin des Grünflächenamtes die „seltene Mischung von altem Baumbestand und neu gepflanzten Bäumen“. Für Meinert hat der Park „einen hohen Freizeitwert“, wie überhaupt große, aber auch kleine Grünanlagen wichtig seien für die Stadt, für ihre Einwohner und Besucher. Um diesen Wert erhalten, vielleicht noch zu steigern, hat sie mit Kollegen ein Grünflächenkonzept ausgearbeitet.

„Ein grünes Umfeld in den Städten bedeutet Wohn- und Lebensqualität“, heißt es da. Das erfordert Planung und Arbeit — und vor allem neue Strukturen. Darauf drängt das Gemeindeprüfungsamt (GPA): Das Konzept von 2013 wurde „als Bestandsaufnahme positiv bewertet“, so Meinert. Aber das GPA monierte Defizite bei der Erfassung und Steuerung von Pflegearbeiten. Die Stadt soll ein Grünflächenkataster erstellen, um gezielter zu handeln.

Somit hat der Nettebetrieb eine Mammutaufgabe vor sich. Denn die verschiedenartigen Anlagen reichen von „Straßenbegleitgrün“ und Blumenbeeten in den Fußgängerzonen bis hin zu großen Parks und Biotopen. Sie machen knapp 400 000 Quadratmeter Grünfläche aus, sind geprägt von Blumen und Rasen bis zu Sträuchern und Bäumen.

„Bisher haben wir so zu sagen im Blindflug, nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet“, meint Harald Rothen vom Nettebetrieb. Konsequenz: „Um langfristig Kosten zu sparen, müssen wir erst mal alles analysieren.“ Vor allem aber werden erst einmal Kosten fällig, und zwar „200 000 Euro“ für die Aufstellung des Grünflächenkatasters, wie Rothen auf Nachfrage von Hans-Willy Troost (FDP) verriet.

Was genau es mit dem Kataster auf sich hat, erläuterte im zuständigen Fachausschuss Rainer Lankes vom Nettebetrieb: „Jeder einzelne Baum, jede einzelne Hecke, jede einzelne Blumenzwiebel muss erfasst werden.“ Bäume zum Beispiel werden entweder nummeriert oder mit einem Barcode registriert. Eingeplant sind für die gesamte Erfassung rund zwei Jahre.

Bis dahin können die Pflegearbeiten nicht ruhen. Arbeiten der sogenannten Pflegeklasse 1 führen Mitarbeiter des Nettebetriebs selbst aus, und zwar bei „repräsentativen Anlagen“ wie innerstädtischen Kreisverkehren oder Anlagen in den Fußgängerzonen; sie werden zehn bis fünfzehn Mal im Jahr gepflegt.

Maßnahmen der anderen Pflegestufen werden teils vom Nettebetrieb noch selbst durchgeführt, teils aber zusätzlich an Firmen vergeben. Das Auftragsvolumen dafür umfasst etwa 140 000 Euro im Jahr. Zur Pflegeklasse 2 gehören etwa Friedhöfe, Spielplätze und das berühmte „Straßenbegleitgrün“ — also Grünstreifen an den Straßenrändern. Rasenflächen und Sträucher werden durchschnittlich sechs- bis zehnmal im Jahr gestutzt.

„Großflächige Anlagen mit naturhaftem Charakter“ fallen in die Pflegeklasse 3. Das heißt, sie werden seltener und extensiv gepflegt. Paradebeispiel dafür ist in weiten Bereichen der Park am Windmühlenbruch, lediglich die Spielflächen und Beete müssen öfter bearbeitetet werden. Für Meinert hat sich das Konzept des Parks längst bewährt: „Die angelegten Blumenwiesen wie auch die wildwachsenden Bereiche, die wichtig sind für viele Tierarten, stoßen in der Bevölkerung auf große Akzeptanz.“