Rezeptfreie Scherze voller Selbstironie
Ludger Stratmann begeistert in der Lobbericher Werner-Jaeger-Halle.
Lobberich. Das Zwerchfell schmerzt, es fließen Tränen. Die Diagnose: Zwei Stunden heiteres medizinisches Kabarett mit Ludger Stratmann. Der amüsante Arzt gastierte am Dienstagabend vor 400 Gästen und bewies, dass Lachen die beste Medizin ist.
Jupp Kwiatkowski, seines Zeichens Uni-Hausmeister und Kleingarten-Präsident, hindert seine „geistig-medizinische Inkontinenz“ nicht daran, in breitem Ruhrpott-Deutsch über Fürwörter, Karneval auf der Autobahn 40 und Eierkohlen in den Bronchien zu philosophieren. Genitiv und Dativ setzt er nach dem Zufallsprinzip ein: „Wie geht Dich dat denn?“
Doch erklärt hier keinesfalls ein Narr die Welt: Dr. Stratmann wechselt blitzschnell von quirligem Quatsch zu wahren Fach- und Fremdwörter-Gewittern, lässt Witze reifen und wirken. Sein volksnaher Blick vom Trapez zwischen Kunstwerk und Kunstfehler auf die Niederungen von Komik und Kassenpatient bietet Humor für Herz und Hirn.
Stratmann klopft das Gesundheitssystem auf Reflexe ab, haut sich fassungslos aufs Knie: „Dat is’n dicken Hund!“ Vorbeugen will Jupp (sich) nicht, erzählt lieber von „dem sein Schwager sein Sohn“ und lässt seine „Erstis“ in Bildern denken — Kopfkino anstatt großer Gesten.
Rezeptfreie Scherze übers Alter dosiert er voller Selbstironie, wirft Ergrauen und Grauen durcheinander. „Wir werden interessant, nicht alt. Alt sind wir erst, wenn die Kerzen mehr kosten als die Torte“, verabschiedet er sich.