Treffen der Ehemaligen

Mehr als 100 Jahre war das Unternehmen führend in der Textil-Herstellung. Nun wollen sich frühere Mitarbeiter treffen.

Lobberich. Es war einst einer der größten Arbeitgeber Lobberichs: Niedieck. Bis zu 2000 Menschen standen bei dem Textil-Hersteller in Lohn und Brot. Doch 2004 kam das Ende — Insolvenz. Nun plant Matthias Schrömges (Breyell-Natt) ein Treffen der Niedieck-Veteranen: am 9. September ab 18 Uhr im Hotel Stadt Lobberich an der Hochstraße.

Schrömges (75), der über 50 Jahre als Weber bei Niedieck gearbeitet hat, wurde in den vergangenen Jahren immer wieder von ehemaligen Kollegen angesprochen, solch ein Treffen zu organisieren. Damit der „Tag der Niedieck-Veteranen“ entsprechend vorbereitet werden kann, bietet Schrömges um Anmeldung unter der Rufnummer 02153/7792. Wenn das Interesse groß genug ist, soll die Veranstaltung in Zukunft jedes Jahr stattfinden.

Die Geschichte der Firma Niedieck beginnt im Jahr 1850: Der Hausweber Theodor Mommers und Julius Niedieck gründen die Firma Mommers + Niedieck Sammet + Sammetbandfabrik. 1855 steigt der jüngere Bruder Carl Niedieck ein. Er hat in der Lyoner Seidenweberei Erfahrung gesammelt. 1863 gründet Carl Niedieck die „Niedieck + Scholvink Samtweberei“. 20 mechanische Webstühle werden an der Breyeller Straße aufgestellt. 1865 scheidet Mommers aus.

1876 entwickelt der Schlossermeister Tappeser im Auftrag von Niedieck einen mechanischen Samtwebstuhl. 1877 gibt es bereits 60 Exemplare — die Firma wird europaweit führend. 1880 hat Niedieck 2000 Mitarbeiter. 1883 stehen in Lobberich und Umgebung 1200 mechanische Webstühle. Im deutlich größeren Krefeld sind es lediglich 650.

1884 baut Niedieck eine neue Färberei, die als erste in Deutschland Glanzplüsche im Stück färben kann. 1885 schließt Niedieck mit der Gemeinde Lobberich einen Vertrag und liefert 30 Jahre Gas an Haushalte und für die Straßenbeleuchtung.

1887 gibt es die ersten Klagen über die Verschmutzung des Nettebruchs durch Abwässer von Niedieck-Girmes. Im Jahr 1900 beschäftigt Niedieck 1500 Mitarbeiter und mindestens ebenso viele Heimarbeiter. Noch 1980 expandiert das Unternehmen östlich der Färberstraße. Doch 2004 muss die einst stolze Firma Insolvenz anmelden.