Umbau-Pläne sorgen für große Unruhe

Kinder, die sexuelle Grenzen verletzt haben, sollen in dem leer stehenden Gut in Leutherheide ein Zuhause finden.

Leutherheide. Vor zwei Wochen herrschte beim Leutherheider Dorffest noch Harmonie und Freude im kleinsten Kirchdorf Nettetals. Doch inzwischen prägen Sorgen und Ängste die Stimmung.

Der Grund: Die Maria Hilf gGmbH NRW, zu der auch Schloss Dilborn in Brüggen gehört, will auf dem Gelände des mittelalterlichen Rittersitzes Haus Baerlo eine Wohngruppe für intensiv zu betreuende Kinder oder Jugendliche einrichten.

Das geht jedenfalls aus der entsprechenden Stellenausschreibung hervor. Seitdem laufen bei der Politik und im Rathaus die Drähte heiß. Und über Facebook beteiligten sich innerhalb weniger Tage Hunderte an der Diskussion.

Nettetals Sozial- und Jugenddezernent Armin Schönfelder warb um Verständnis für die Suche nach geeigneten Häusern für solche Wohngruppen. Er zeigte aber auch Verständnis für die Sorgen der Bürger und deren Wunsch nach Infos zu dem geplanten Projekt. Zudem machte er Schloss Dilborn gegenüber deutlich, dass die Stadt in die Planung einbezogen werden möchte.

„Soweit wir feststellen konnten, handelt es sich um ein Vorhaben von Schloss Dilborn. Fachlich zuständig bleibt das Kreis-Jugendamt, da dafür der Sitz des Trägers maßgeblich ist. Damit ist die Stadt nur als Bauaufsichtsbehörde Ansprechpartner, falls eine Baugenehmigung notwendig ist“, sagt Bürgermeister Christian Wagner.

Der Kreis Viersen teilte der WZ mit, dass ihm die Planungen der Maria Hilf NRW gGmbH in Leutherheide im Groben bekannt sind. Genehmigungsbehörde sei das Landesjugendamt in Köln. „Nach dem derzeitigen Kenntnisstand ist nicht abzusehen, wann die Planungen abgeschlossen sind“, so der Kreis.

Unterschiedliche Angaben gibt es, was für eine Gruppe auf Haus Baerlo einziehen soll. In der Stellenausschreibung, die inzwischen aus dem Internet genommen wurde, war von einer „Intensivgruppe für sexuell grenzverletztende Jungen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren“ die Rede.

Nach Angaben der Stadt geht es um acht bis neun Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, die noch nicht strafmündig sind. Und die Geschäftsleitung von Maria Hilf spricht inzwischen von einer Wohngruppe für Kinder im Alter zwischen neun und 13 Jahren.

Ein Architekt wurde mit der Planung beauftragt. Denn das aus den 1980er-Jahren stammende Bauernhaus im Außenbereich, das seit Jahren leer steht, muss umgebaut werden. lg/ dh