Bachgestaltung in Nettetal Der Königsbach wird um eine Schleife verlängert
Kaldenkirchen. · Am Altenhof sollen Naturerlebnis und Artenschutz vereint werden.
Ehe der Königsbach östlich der Bahnlinie Kaldenkirchen – Breyell in einer Wiese um alte Klärbecken herumfließen kann und damit verlängert wird, hat die Planung dazu noch einen langen Weg durch die Instanzen zu nehmen. Sie ist jetzt ein Stück weiter gekommen, denn der Naturschutzbeirat des Kreises Viersen hat zugestimmt. Schließlich erhält der hier schnurgerade verlaufende Bach ein neues Bett, sodass es am Ende „zu einem Mehrwert für Natur und Landschaft im Umfang von 5452 Biotopwertpunkten“ kommt. Es wird mit Kosten in Höhe von 1,4 Millionen Euro gerechnet.
Klare Verhältnisse für den
Abfluss von Regenwasser
Auslöser für den Gewässerausbau ist der Nettebetrieb, der in diesem Bereich klare Verhältnisse für den Abfluss von Regenwasser schaffen möchte. Denn es gibt dort einige Einleitungen aus Kanälen. Und wenn es regnet, kommt es häufig zu starken Abflüssen im Königsbach. Weil das Wasser dann sehr schnell fließt, wirkt es sich „nachteilig auf die Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren im Gewässer“ aus. Deshalb soll ein 230 Meter langes, bisher kanalartig angelegtes Stück des Königsbaches auf 60 Meter verlängert werden. Dafür wird das Wasser durch eine Wiese rund um zwei Becken einer alten Kläranlage geführt.
Dazu müssen rund 15 000 Kubikmeter Boden ausgehoben werden, erläutert die Ökologin Heidi Rauer vom Büro Lanaplan (Breyell). Damit sollen 10 000 Kubikmeter Stauraum in der Aue geschaffen werden. Außerdem stehen sechs Pappeln in einem kleinen Wäldchen dort im Weg, wo der neue Bachlauf wieder in den alten geleitet werden soll. „Die dort stehenden Weiden müssen aber geschützt werden“, erklärte Bernd Rosenkranz von der Arbeitsgemeinschaft Biotopschutz, der sich seit Jahrzehnten um deren Pflege kümmert. Er sagte auch, dass da „noch einiges im Boden liegt, denn da hat doch früher eine Scheune gestanden“.
Sitzgelegenheit mit
Aussichtsplattform geplant
Der Nettebetrieb hat das auch schon festgestellt, deshalb sei der Bodenaushub auch so umfangreich, sagte dessen Mitarbeiter Uwe Siegersma. Der Radweg vom Altenhof in Kaldenkirchen nach Schmaxbruch in Breyell kreuzt das Gelände und führt teilweise an ihm vorbei. Deshalb werde die Wiese vollständig eingezäunt. Außerdem werde eine Sitzgelegenheit mit einer kleinen Aussichtsplattform geschaffen, denn das Gelände soll nicht nur dem Hochwasserschutz dienen, sondern durch „die naturnahe Gestaltung des Bachlaufs“ auch die Menschen erfreuen. Sie blicken dann auch auf das Gelände der alten Kläranlage, das Angler für sich mit Fischteichen hergerichtet haben.
Ob der Königsbach auch in seinem weiteren Verlauf in Richtung Autobahndurchlass und Kälberweide ausgebaut werden könne, wurde im Naturschutzbeirat gefragt. Das müsste dann der Netteverband tun, ordnete Kreisdezernent Andreas Budde die Zuständigkeiten im Landschaftsschutzgebiet „Königsbach“ ein. Uwe Siegersma geht davon aus, dass die Planung bis zum Herbst 2019 vollständig genehmigt ist, sodass dann im Jahr 2020 „außerhalb der Brutzeit“ die Bagger anrücken können.