Nettetaler Narren feiern ausgelassen
Das Karnevals-Komitee Hinsbeck und die Schaager KG veranstalteten am Wochenende ihre Büttenabende.
Hinsbeck/Schaag. Wegen des fehlenden Festsaals im Stadtteil veranstaltet das Karnevals-Komitee Hinsbeck seine Büttenabende seit vielen Jahren im Rund des Zirkuszeltes der Jugendherberge „Vier Linden“ — in diesem Jahr unter dem Motto „Ein Dorf — Ein Fest — Ein Zelt — Hinsbeck grüßt die Narrenwelt“. Was das Komitee auf die Bühne brachte, war hervorragend.
Beide Büttenabende waren mit je 250 Plätzen schon nach zehn Tagen ausverkauft gewesen. Zum Start des Programms traten am Samstagabend Michael Schrömges und seine Tochter Laura mit einer Varieteenummer auf. Laura war mit insgesamt fünf Auftritten die Meistbeschäftigte des Abends.
Auch Stadtprinz Hans Gerd I. und Susanne I. gaben sich mit ihrem Gefolge die Ehre. Der Bundesschützenspielmannszug „Frisch Auf“ zog mit voller Mannschaft ein und brachte die Besucher mit Karnevalsliedern in Stimmung. Ihm folgte „Der Henker vom Galgenberg“ (Rainer Klingen), der die Nettetaler Politik und das Weltgeschehen kolportierte. Den größten Jubel erreichte er, als er im Bezug auf das Fußball-WM-Halbfinale Brasilien gegen Deutschland davor warnte, in Brasilien einen Caipirinha und sieben Bier zu bestellen.
Einer der Höhepunkte war der Auftritt von Jerome Amende als „Paul Panzer“. Man konnte fast meinen, er sei es tatsächlich, so realitätsnah brachte er die Figur auf die Bühne. Und so erzählte er, dass er mit seiner schwangeren Frau im Kreißsaal war. Der Arzt meinte, das Kind läge falsch. Ja, habe er gesagt, dann drehen sie doch die Frau herum. Und als das Kind dann endlich gedreht und geboren war, meinte er zum Arzt: Wenn hier mal nichts mehr läuft, machen sie doch einfach einen Schlüsseldienst auf. Wie alle anderen kam er nicht ohne Zugabe von der Bühne.
Eine Augenweide war zum Abschluss der Showtanz der KKH-Tanzgarde als Piraten. Das bunte Bild und die wirbelnden Mädchen beendeten einen gelungenen karnevalistischen Abend.
In Schaag brachte derweil der Musiker, Choreograph, Ton- und Lichttechniker Roland Zetzen die bunt verkleideten Jecken im Narrenzelt auf dem Sportplatz schon vor Beginn der Sitzung auf die richtige Temperatur. Und als der Elferrat einige Minuten später auf die Bühne zog, fiel die Anstrengung der Vorbereitung wie ein dicker Stein herunter. Sitzungspräsident Herbert van Overbrüggen stellte zwar fest, dass das Narrenzelt in der ersten Sitzung nicht ganz voll war, „doch in nicht ganz ausverkauften Sitzungen ist oftmals die beste Stimmung“, sagte er, und sollte recht behalten.
Nach „Szenen einer Ehe“ aus 25 Jahren kamen sie endlich auf die Bühne, „doa sind se wärr, doa sind se wärr“, sang das närrische Publikum und begrüßte die „Schaager Singers“ mit viel Beifall. Die hatten ihren „Boygroup“-Status verloren, denn Anette Ottow füllte als Sängerin die sonst männlichen Singers auf. Die Mäuse- und Piccologarde, die Dancefloor Girls und schließlich der Funken- und Showtanz sorgten im Laufe des Abends mit einstudierten Tänzen für Stimmung.
Die erste Rakete des Abends erhielt „Ne Tourist“ (Werner Holtappels), der seine Erfahrungen und die ein oder andere Anekdote zu seinen Reisen aus dem heimischen Schaag in die fremde Welt hinein preisgab. Und nach mehr als vier Stunden stand das närrische Publikum auf den Stühlen und sang ihre Schaager Nationalhymne: „Hoch lebe die SKG“. heko/ivb