Nettetaler pilgern mit Treckern nach Santiago de Compostela

Johannes Thodam und Gerd Lemkens fahren mit Oldtimern nach Spanien. Sie brauchen mehr als vier Wochen — nur für den Hinweg.

Foto: Busch

Nettetal. Mit dem Trecker von Nettetal nach Santiago de Compostela — das haben sich Johannes Thodam und Gerd Lemkens vorgenommen. Die beiden Mitglieder der „Schlepperfreunde Hinsbeck“ wollen mit ihren Oldtimern, beide Jahrgang 1956, am 1. Mai aufbrechen. In etwa viereinhalb Wochen wollen sie die 2000 Kilometer entfernte Pilgerstätte erreicht haben — wobei die Nettetaler einen etwas längeren Weg nehmen. Und danach geht es zurück. „Mitte Juli, spätestens Ende Juli müssen wir zurücksein“, sagt Thodam. „Die Trecker fahren maximal 16 bis 17 Kilometer pro Stunde“, ergänz sein Mitfahrer: „Wir werden also rund 120 Kilometer am Tag schaffen.“

Die Hinfahrt führt die beiden durch Luxemburg und Frankreich über die Pyrenäen (Camino Francés) nach Spanien, die Rückfahrt am Atlantik entlang (Camino del Norte). Lemkens: „Wenn wir schon so langsam fahren, möchten wir auch etwas von der Gegend sehen.“

Bereits als Jugendliche unternahmen die beiden heute 65-Jährigen gemeinsame Touren. Lemkens stieß vor drei Jahren zu den Treckerfreunden — dort ist sein Freund Gründungsmitglied und Vereinsvorsitzender. Gemeinsam kamen sie auf die Idee, etwas Größeres machen.

Lemkens hat bereits vor vier Jahren den Jakobsweg mit dem Fahrrad bewältigt. So kam die Idee, diese Tour per Traktor anzutreten. „Es ist fast die gleiche Strecke wie mit dem Fahrrad“, sagt Lemkens: „Daher kenne ich sie schon etwas. Auf den Anstiegen in den Pyrenäen werden wir mit unseren langsamen Treckern sicher ein Verkehrshindernis sein. Aber da müssen wir und die Anderen durch.“

Lemkens war von Beruf Landmaschinenmechaniker. „Er ist meine Lebensversicherung“, sagt Thodam mit einem Lächeln. Mit diesen beiden Schätzchen wollen die Nettetaler reisen: Ein Oldtimer ist ein Schlüter AS 22 mit 22 PS und zwei Zylindern, der andere ein Eicher EKL 15/II E4 mit 16 PS und einem Zylinder.

Für das Gepäck nehmen sie einen kleinen Anhänger mit. „Wir haben eine offenen Kabine ohne Dach, müssen auch bei Regen fahren. Dafür haben wir wasserdichte Motorradkleidung dabei.“ Übernachten wollen die beiden in Pilgerhostels, Verpflegung soll es am Wegesrand geben.

Von ihren Ehefrauen erhielten sie Schutzkreuze mit dem Symbol „Der Weg ist das Ziel“. Diese werden sie an den Treckern befestigen. Dazu schenkten ihnen die Frauen Hemden mit dem Aufdruck der Hin- und Rückroute. Inge Thiel, Lebenspartnerin von Johannes Thodam, hat schon Pläne für die Zeit seiner Abwesenheit: „Da kann ich in Ruhe Wohnung und Haus auf Vordermann bringen“, meint sie lachend.